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Volksschule und macht Bibel und Katechismus zu Grundlagen des Schul-
Unterrichtes. Er giebt dem deutschen Volke eine gemeinsame Sprache und
starrt dadurch das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Auf allen Gebieten
namentlich auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft entfaltet sich von
nun an ein reges Leben.
, 3l ®r ist der Reformator des häuslichen und qesellschaft-
uchen Lebens.
Er macht die kirchliche Trauung zum Mittelpunkte des 5wchzeits-
festes. Er macht das Haus zu einer Bildungsstätte des christlichen
Volkes. (Hausandacht, Kinderzucht, gesellige Hausfreuden.)
IV. Was wir aus der Reformationsgeschichte gelernt haben:
a) Deutsche Fürsten im Zeitalter der Reformation, b) Luthers Freunde
und Mitarbeiter, c) Luthers Gegner, d) Die Schulen während der
Reformation, e) Die Klöster, f) Die Stände: Adel, Bürger, Bauern.
7. Der schmalkaldische Krieg.
Wir wollen nun erzählen, wie Kaiser Karl V. die
Drohung, welche er auf dem Reichstage zu Augs-
bürg aussprach, mit Gewalt durchführte.
I. Welche Drohung hatte er damals ausgesprochen? Wollen sich
die evangelischen Fürsten nicht nach dem Reichstagsbeschluß fügen, so sei
er als der Schutzherr der römischen Kirche nicht gesonnen, eine Kirchen-
spaltung in Deutschland zu dulden. Wenn sie nicht ohne Zögern ihre
Irrtümer aufgeben imb die kaiserlichen Forderungen unterschreiben würden,
so falle bie Schulb an bem Blute, bas bann vergossen würbe, auf sie
auf sie bie Verwüstung ber Länder. — Und wie hatte er dem Kurfürsten
von Sachsen gedroht? Und dir wird man Kurhut und Leben nehmen,
und deine Unterthanen werden mit Weib und Kind zu Grunde gehen. —
Was hatten die Protestanten also vom Kaiser zu erwarten? Sie mußten
gewärtig sein, daß er mit Waffengewalt sie zur katholischen Kirche zurück-
sühreu werde. Wie suchten sie sich zu schützen? Sie schloffen den
schmalkaldischen Bund, in dem sie sich gegenseitige Unterstützung gelobten.
Wie kommt es aber, daß der Kaiser seine Absicht solange hinausgeschoben
hat? Kriege gegen die Türken und Franzosen verhinderten ihn an der
Ausführung, und da er der Hilfe der Protestanten bedurfte, so schloß er
mit ihnen den Nürnberger Religionsfrieden. Jetzt werden die Kriege
gewiß beendet sein, und darum wird er nun mit Gewalt durchsetzen wollen,
was man einstens auf dem Reichstag zu Augsburg beschlossen hatte.
„ Fragen: 1. Was veranlaßt den Kaiser dazu, jetzt seine Absicht aus-
zuführen? 2. Ob die Glieder des schmalkaldischen Bundes auch fest zu-
sammenhalten? 3. Ob es dem Kaiser gelingt, die neue Lehre zu dämpfen?
II. 1. Das Tridentiner Konzil.
Warum beruft der Papst das Tridentiner Konzil? Auf
Veranlassung des Kaisers, ber ba glaubte, auf gütlichem Wege eine
Einigung zwischen ben beiben streitenben Parteien zu erzielen, zumal auch
Luther sich auf ein solches Konzil berufen unb gelobt hatte, sich bem
Beschluß besselben zu unterwerfen. — Warum verweigern bie Pro-
testanten ihre Teilnahme? Die Reformation war eine rein beutfche
Angelegenheit unb konnte nur auf einem beutfchen Konzil zum Austrag