— 143 —
war dies ein schwerer Verlust? (Bedeutung Straßburgs für das Reich.)
— Wie war es aber möglich, daß Ludwig ungestört seine Er-
oberungssucht befriedigen konnte? Der Kaiser konnte mcht sich
gegen Ludwig wenden, da in Ungarn Unruhen ausgebrochen waren, und
da Ludwig ihm die Türken auf den Hals gehetzt hatte. Die deutschen
Fürsten aber fürchteten sich vor dem mächtigen Franzosenkönige; dazu
waren sie untereinander uneinig, trotz der gemeinsamen Gefahr entschlossen
sie sich nicht zu gemeinsamem Handeln. So kam es auch, daß Lud-
wig XIV. im Besitze der geraubten Länder blieb. Waffenstillstand.
Ludwigs Versprechen.
Zusammenfassung: Die Einsetzung der Gerichtshofe und der
Überfall Straßburgs.
Ob Ludwig XIV. sein Versprechen hielt?
3. Der dritte Raubkrieg Ludwigs XIV.
Warum unternahm er einen neuen Raubkrieg? Der Kaiser
hatte mit Holland. Spanien, Schweden, Brandenburg und mehreren
Gliedern des. deutschen Reiches den Augsburger Bund geschlossen, um
Frankreichs Übermacht zu brechen. Darum beschloß Ludwig aufs neue
Krieg. — Aber hatte er denn Grund dazu? Die Gründe wurden
eben gesucht. In der Pfalz war der letzte Herzog gestorben ohne Kinder
zu hinterlassen. Als weitläufiger Verwandter des verstorbenen Herzogs
erhob Ludwig XIV. sofort Erbanfprüche. Außerdem wollte er es durch-
setzen, daß der Bruder jenes verräterischen Bischofs von Straßburg das
Kurfürstentum Köln erhalten solle. Da er mit seinen Forderungen nicht
durchdrang, so erklärte er einfach den Krieg und suchte seinen Feinden
zuvorzukommen. — In welcher Weise? Um das Eindringen der Feinde
in Frankreich zu verhindern, wurde die gesegnete Pfalz durch den Mord-
brenner Mölac in eine Einöde verwandelt. Wie mögen die Franzosen
hier gehaust haben? (Die Schüler können das meiste selbst findender
Lehrer muß hie und da ergänzen und die Greuelthaten beurteilen lassen!)
— Wie endete dieser Krieg und was hatte er zur Folge? Neun
Jahre wurde gekämpft, aber immer waren Ludwigs Heere siegreich, die
von ausgezeichneten Feldherren geführt waren._ Aber die Kriege hatten
ungeheure Summen gekostet und die Staatskassen waren leer. So sah
sich Ludwig genötigt, Frieden zu schließen. Durch diesen Frieden kam
das ganze Elsaß an Frankreich, auch wurde bestimmt, daß in allen Ort-
schaften. die Frankreich vorübergehend oder dauernd besaß, der Katholizis-
mus wieder eingeführt werden sollte. So wurde die evangelische Pfalz —
obgleich die evangelischen Stände diese Bestimmung nicht unterzeichnet
hatten — wieder katholisch.
Zusammenfassung: Ludwigs XIV. dritter Raubkrieg und die Ver-
Wüstung der Pfalz.
Hauptzusammenfassung: Ludwigs XIV. Raubkriege.
2. Stück: Der große Gurfürft und die Schweden.
Ob es dem großen Kurfürsten von Brandenburg gelang,
sein Land von den Feinden zu säubern.
I. Wer waren denn die Feinde, die in Brandenburg eingefallen
waren? Es waren die Schweden. Wie kam das? Sie hatten im tuest-