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die stramme Haltung („pfahlgerade marschieren") erschwert wurden; es
wurden weiter blitzschnelle Handgriffe geübt. Die Übungen mutzten aufs
peinlichste und sorgfältigste ausgeführt werden, es mußte alles -wie am
Schnürchen gehen. Wer sich beim Exerzieren einen Tadel zuzog oder
wer sich den Anordnungen der Offiziere widersetzte, wurde streng bestraft.
(Stockschläge. Eselreiten. Spießrutenlaufen. Todesstrafe). Folge? Defer-
tieren war an der Tagesordnung. Strafen! — Warum war die Be-
Handlung so hart? ^
Zusammenfassung: Wie Friedrich d. Gr. die Wehrkraft fernes
Landes hob. (Aushebung und Anwerbung. Einkleidung und Ausbildung.
Heereszucht.) , .
Wie suchte der große Preußenkönig nun die Wunden
des Krieges zu heilen?
2. Stück: Des großen Königs landesväterüches Walten.
a) Warum verteilte Friedrich am Ende des Krieges Geld,
Saatkorn und Pferde? Das preußische Volk war nach dem langen
Kriege vielfach verarmt. Es fehlte an Saatkorn, aber auch an Geld,
solches zu kaufen; es fehlte ferner an Pferden; denn Wagen und Karossen
hatte man entspannt und die Pferde dem König zugesandt. So vergalt
der König ihnen ihre Liebe. — Aber woher nahm er dies alles?
Friedrich d. Gr. hatte nicht geahnt, daß der Krieg ein so schnelles Ende
finden werde. Darum hatte er bereits für den neuen Winterfeldzug ge-
sorgt, indem er Getreide und Pferde hatte ankaufen lassen. Nun der
Krieg mit seinen Schrecknissen zu Ende war, waren Pferde und Ge-
treibe überflüssig geworden. Das Geld aber, 34 Millionen Thaler,
hatte er burch große Sparsamkeit aufgesammelt. — Was war bie Folge
ber nachbrücklichen Hilfe bes Königs? „Das Volk gewann wieber
Mut. um nicht an seiner Lage zu verzweifeln, und zu arbeiten unb um
burch Thätigkeit unb Fleiß bie Unglücksfälle, welche ber Staat erlitten
hatte, wieber gut zu machen." So würbe bie Not gelindert. Der Bauer
konnte wieber in Ruhe unb ohne Sorgen seinen Acker bestellen unb
ungehmbert seinen Erntesegen einheimsen. Der Bürger aber ging mit
neuem Mut an seine Arbeit; bas Gewerbe unb bie Jnbustrie,würben
neu belebt; Stäbte unb Dörfer würben Wieb er aufgebaut zc.
Zusammenfassung: Der große König heilt bie Wunbert bes Krieges.
Ob barnit bes Königs Thätigkeit für sein Volk erschöpft war?
Nein, er war auch barauf bebacht, ben Wohlftanb seines Volkes zu
heben, war vor allem auch barauf bedacht, die Staatskassen zu füllen,
damit er das große Heer erhalten konnte.
Wie sorgte er nun für die Hebung des Volkswohlstandes?
Denkt an seinen großen Vorgänger, ben großen Kurfürsten.*) — Worauf
lenkte er wohl fein Hauptaugenmerk? Er war barauf bebacht, bie
Zahl ber Bevölkerung, bie zur Ausbehnung bes Staates in schrillem
Mißverhältnis staub, zu vermehren, wie es einst ber große Kurfürst ae-
than hatte. Darum setzte er das von diesem begonnene Werk der Au-
siedeluug fort. Er erließ Einladungen zur Einwanderung unb forberte
*) Die Schüler werden nun durch Fragen geleitet, das Bekannte auf den großen
König zu übertragen.