Full text: [Bd. 2 = Oberstufe] (Bd. 2 = Oberstufe)

Die Grenadiere bei Gravelotte. 
1. Das war ein heißer, ein blutiger Tag! 
Wohl manchem Helden das Auge brach. 
Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, 
So sinken die Reihen hinab in die Schlucht; 
Bataillone werden hinweggemäht, 
Schwadronen vernichtet — die Schlacht sie steht! 
Mit Trauern sieht es der König. 
2. Die Kugel zischt, die Granate kracht, 
Die Mitraillense zerschmettert mit Macht; 
Schon sind Regimenter in Splitter zerspellt, 
Und immer neue rücken ins Feld; 
Sie stürmen hinan die tödlichen Höh'n, 
Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! 
Mit Trauern sieht es der König. 
3. Schon neigt sich die Sonne — noch steht die Schlacht! 
Was dröhnet dort dumpf aus der Waldesnacht? 
In blauen Säulen, lautlos und stumm, 
Bricht's vor und schwenkt sich mächtig herum; 
Die Erde zittert, — Feind, zitt're mit! 
Es ist der wuchtige Massenschritt 
Der pommerschen Grenadiere. 
4. In breiten Kalonnen, Mann an Mann, 
Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan, 
Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuß, 
Bajonett und Kolben, sie machen den Schluß. 
Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht der Feind — 
Sie haben's ihm gar zu ernst gemeint, 
Die pommerschen Grenadiere. 
5. Und nun mit Hurra hinter ihm drein! 
Und werft ihn vollends nach Metz hinein! 
Kanonen blitzen noch durch die Nacht, 
Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. 
Die Schlacht ist gewonnen, verloren Bazaine. — 
Im Auge des Königs die Thränen stehn: 
„Gott lohn' euch, ihr tapferen Toten." Franz Jahn. 
Die Schlacht von Metz. 
(14., 16. und 18. August 1870.) 
Das war eine Schlacht! Da lagen, Freund und Feind, 
Drei Tage lang, An die Dreißigtausend vereint, 
Vom Morgen bis zur sinkenden Nacht Im stummen Tode friedlich gesellt, — 
Der männermordende Donner kracht', Ein unabsehbar Leichenfeld. 
Und des Todes mähende Sichel klang. Und auf das klaffende Völkergrab 
Das war eine Schlacht! Lächelt der Mond vom Sternenzelt 
Zwischen Kamps nnd Kampf Schweigend des Todes Frieden herab. 
Hat der Tod je einen Rasttag gemacht, m.,o ai„a , 
Umuebelt von schwebendem Pulverdampf, yie ^ das Vaterland ' 
SS m t a IIa . . . , , Zu schützen vor Gewalttat und Schand', 
6cm dw Sichel g6r tmlm a„tm du und du' 
entsank. Die im Gefecht 
Das war eine Schlacht! Mit dem Leben besiegelt Deutschlands Recht, 
Und als des dritten Tages Gestirn Niedergemäht von des Todes Macht, 
Zur Rüste ging, und von der Berge Firn Ausgesät als des Friedens Saat: — 
Ihren Schattenschleier senkte die Nacht, Fahrt wohl zur ewigen Ruh'!
	        
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