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beständig sind die Hunnen auch während eines Waffenstillstandes. Zeigt sich ihnen
eine Hoffnung auf Gewinn, so brechen sie los und folgen jeder Eingebung mit leiden¬
schaftlichem Eifer. Was ehrbar oder unehrbar ist, wissen sie so wenig zu unterscheiden,
wie die Tiere des Waldes. Voll Lüge und Tücke sind sie, und ohne alle Religion.
An einen Vertrag fühlen sie sich nicht gebunden; unersättliche Goldgier beherrscht sie
allein. Das ist das Wesen dieses behenden, wilden Menschenschlages."
4. Die Westgoten.
a) Ihr Einbruch ins römische Reich.
A. Darbietung: Als die Hunnen kamen, verließen die Westgoten
ihre Wohnsitze und zogen über die Donau in das oströmische Reich.
Der Kaiser in Konstantinopel versprach ihnen Land zur Ansiedlung zu
geben, wenn sie ihm die Donaugrenze gegen Feinde bewachen wollten.
Auch setzte er Beamte ein, welche die Verpflegung des ganzen Volkes
regeln sollten. Aber diese betrogen die Westgoten. Anstatt guten Fleisches
verkauften sie ihnen Hundefleisch und wenn sie nicht gleich bezahlen
konnten, so nahmen sie ihnen Hab und Gut. Da auch das Versprechen
bezüglich des Landes nicht gehalten wurde, so empörten sich die West-
goten. Es kam im Jahre 378 zur Schlacht bei Adrianopel, in der
die kaiserlichen Heere besiegt wurden. Der Kaiser selbst fand hierbei
seinen Tod. Die Westgoten durchzogen nun alles verwüstend die Balkan-
Halbinsel, aber der neue Kaiser versöhnte sie bald.
B. Vertiefung: Gebt die Wohnplätze der Westgoten an? (Zwischen
Weichsel und dem Schwarzen Meere.) Zeigt dieselben? Gebt an,
welchen Weg sie nahmen, als sie von den Hunnen bedrängt wurden?
Welches Versprechen gab ihnen der oströmische Kaiser? Seine Hauptstadt!
Zeigen! Welche Gegenleistung sollten die Westgoten übernehmen?
Welche Feinde konnten in Betracht kommen? Der Kaiser wollte also
die Westgoten hier an der Donau festhalten. Da mußte die Verpflegung
des ganzen Volkes zunnächst eine schwierige sein. Sehr leicht hätte eine
Hungersnot ausbrechen können. Um dieses zu verhindern, schickte der
Kaiser besondere Beamte zu den Westgoten. Gebt an, wie diese das
Volk hintergingen! Sucht nach Gründen für ihre Handlungsweise!
Auch in der Landbesiedelnng wurde ihnen das Versprechen nicht gehalten.
Gebt an, welche Folgen diese Behandlung hatte? Nennt und zeigt den
Schlachtort! Das Datum? (Anschreiben von Zeit und Ort.) Sprecht
über die Schlacht selbst und ihre Folgen! Der neue Kaiser und die
Westgoten! Wie wird die Versöhnung zustande gekommen sein? Wollt
ihr noch etwas fragen?
C. Übung: Erzählt von dem Einbruch der Westgoten in
das römische Reich!
Einprägung.
Hardt, Präparationen für den Geschichtsunterricht. II. Bd. Oberstufe. 3