Full text: Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen

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III. Die Zeit der Cebett slierrf d?aft. 
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zur Hauptstadt und nannte sich fortan Markgraf von Branden- 
bürg. In der Nordmark war Albrecht noch der Lehensmann des 
Herzogs von Sachsen; in Brandenburg hatte er nur den Kaiser über 
sich. Dieser erhob die Mark Brandenburg zu einem erblichen 
Reichsfürstentum. Das war der Anfang zum brandenburgisch- 
preußischen Staate. 
2. Das Deutschtum in der Mark. Die wendische Bevölkerung 
war in den Eroberungskriegen sehr gelichtet worden. Deshalb zog 
Albrecht fleißige Bauern aus Sachsen, Westfalen und Holland in die 
verödeten Gebiete. So kamen freie, deutsche Bauern mitten zwischen 
wendische Herren und Knechte. Sie trockneten Sümpfe aus, dämmten 
Gewässer ein und gaben das Beispiel nützlicher Gewerbthätigkeit. Die 
sumpfigen Gegenden an der Spree und Havel sind durch ihren Fleiß 
in fruchtbare Äcker verwandelt worden. Die Ritter, die mit Albrecht 
gekämpft hatten, erhielten größere Grundstücke und setzten sich in den 
verlassenen Burgen sest. Um die Burgen der Ritter bildeten sich größere 
Ansiedelungen, aus welchen zahlreiche neue Orte hervorgingen. So 
entstanden Spandau, Berlin, Frankfurt, Küstrin und viele kleinere 
Städte und Dörfer. 
Bei der Einrichtung eines deutschen Dorfes erhielt ein Unternehmer gegen 
mäßige Vergütung eine größere Ackerfläche. Einen Teil der Feldmark bekam er als 
freies, erbliches Lehen und führte danach den Titel Erb- oder Lehnschulze. Ein 
anderer Teil wurde zur Unterhaltung der Kirche bestimmt. Die übrigen Ländereien 
verkaufte der Unternehmer an die neuen Ansiedler, von denen er die landesherrlichen 
Abgaben einziehen mußte. In ähnlicher Weife wurde bei der Einrichtung von neuen 
deutschen Städten oder bei der Umwandlung wendischer Ortschaften in deutsche ver- 
fahren. Die Mark erfreute sich der Ordnung und des Friedens, blühte auf und gewann 
immer mehr das Ansehen einer deutschen Landschaft. Heute erinnern nur die wen- 
difchen Familien- und Ortsnamen an die alte Wendenzeit; im Spreewalde findet 
sich jedoch auch heute noch wendische Tracht, Sitte und Sprache. 
18. Kaiser Friedrich I., Barbarossa. 
1152—1190. 
1. Barbarossa und die Italiener. Im Jahre 1152 wählten die 
deutschen Fürsten Friedrich von Hohenstaufen zum Kaiser. Er war 
ein gar stattlicher Mann mit leuchtenden blauen Augen, blondem Haar 
und rötlichem Bart, weshalb ihn die Italiener Babarossa, d. h. Rot- 
bart, nannten. Friedrich hatte sich die beiden Kaiser Karl und Otto 
zum Vorbilde genommen, war selbst voll Kraft und Mut, ein echter 
Herrscher. Dänen, Polen, Böhmen beugten sich vor ihm wie vor ihrem 
Oberherrn. Nur die lombardischen Städte weigerten ihm den Ge- 
horsam. In Mailand zerriß man sogar ein kaiserliches Schreiben. Aber 
Friedrich hielt ein strenges Gericht über die Ungehorsamen. Dann zog 
er nach Rom zur Kaiserkrönung. Dort überfielen ihn die Römer und 
wollten ihn töten. Da brauste wie ein Wetter Heinrich der Löwe, der 
Herzog von Sachsen, heran und übte mit seinen Getreuen unter den 
Römern eine furchtbare Rache. Heinrich wurde dabei selber verwundet;
	        
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