Full text: Das Altertum (Teil 1)

— 67 — 
Die Athener hatten vom delphischen Orakel den Bescheid erhalten: 
(TeT/og ToLToyevuI1 gvfovov SiSot EVQVÖna Zeig 
\ fxovvov dnöodrjvov reXe&eiv, to ff£ tsxva x' ovrjost. 
„Hölzerne Mauern allein sind unbezwingbar, Athene, 
nach dem Willen des Zeus, Dir, deinen Söhnen zum Heil!" 
Nach Herodot und anderen wußte Themistokles den Spruch des Gottes richtig 
zu beuten, während nach Aristoteles der Rat des Areopag den rettenden Gedanken 
faßtet Jebensalls war ber Entschluß, bie Stabt mit ben Altären der Götter und 
ben Gräbern ber Vorsahren aufzuopfern, „einer ber größten, bie bie Weltgeschichte 
kennt," (Ranke) und der Vernichtung Moskaus durch die Russen vergleichbar. 
Die Griechen hatten bei Salamis 378 Trieren; obwohl darunter 200 
athenische Schiffe waren, hatte der Spartaner Emybiades als Vertreter der ersten 
Landmacht abermals den Oberbefehl. Dem Zaudern des Kriegsrates machte 
Themistokles dadurch ein Ende, daß er dem Perserkönig heimlich Botschaft sandte, 
er möge bie Griechen jetzt, wo sie uneinig seien, angreifen unb sie in ber Meerenge 
von Salamis umschließen. Aristibes, ber in biefer schweren Zeit aus ber Ver- 
bannung zur Abwehr des Nationalfeinbes herbeigeeilt war, überbrachte ben Griechen 
bie Kunbe von ber vollzogenen Sperrung bes südlichen Ausgange! So blieb den 
Griechen keine andere Wahl, als sich zu schlagen. 
* Der Hergang des Kampfes ist bei Herodot (VIII, 83 ff.) und in den 
„Persern" des Äschylus, eines Mitkämpfers, ausführlich geschildert. In diesem 
Drama tritt Atofsa, die Mutter des Xerxes und Witwe des Darius, von bangen 
Ahnungen erfüllt, auf und beschwort den Geist des Darius durch Opfer um Hilfe. 
Da kommt ein Bote und erzählt von der vollständigen Niederlage der Perser: 
Qg £v (im 7ib]}"f/ xaricpdaQTUL nollig 
olßog, to JJeQGcöv Ö' äv dog ol'/etac neoöv. 
„Mit einem Schlage ward ein reiches Glück zerstört, 
Der Perser Jugendblüte sank und ist dahin." 
Hierauf erscheint der Schatten des Darius und erklärt die Niederlage als Folge der 
Vermessenheit des Xerxes, der namentlich durch bie Überbrückung des Hellesponts den 
Zorn der Götter gereizt habe, auch verkündet er weitere Niederlagen wegen der 
Tempelfrevel der Perser. Schließlich tritt Xerxes selbst als Flüchtling in zerlumptem 
Königsprunk auf und bricht in verzweifelnde Klagen aus (daijuojv /uercir^oTtog 
in' tfioc „eine abgeneigte Gottheit lastet auf mir).y 
Aerxes sah, auf einem goldenen Throne sitzend, dem Kamps der Schiffe vom 
Land (dem Vorgebirge Agoleos) aus zu. Auf persischer Seite zeichnete sich Arte» 
misia von Halikarnaß aus; die phönicischen Schiffe standen den athenischen gegenüber. 
Ariftibe§ besetzte zur rechten Zeit mit athenischen Hopliten von Salamis aus die 
kleine Insel Psyttalea, welche die Meerenge von Salamis im Südosten abschließt, 
und überwältigte die dort befindlichen Perser. 
1 T^Toysveia ober TqiToyevrjs heißt Athene als bie aus bem Wasser (bem liby- 
scfjen See Triton?) geborene Göttin; vgl. bie Tritonen unb bie Amphitrite S. 36. 
2 -A$riv- TtoXtrsia, 23: twv aroarrjyüy iguTtoqrjadvrcov roig itndy/xaai, xai xrjov^dyrusv 
oy'Qeiv exetorov savrov, nooi'aaaa (<7 iv ^AoeCta ndym ßovXr) Sna/^/xag exaano oxtuj SitSuixexal 
iveßißaaev eis ras vavq, 
5*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.