Full text: Mancherlei für Jung und Alt

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eine Werkstätte in Nürnberg anwies und zwei größere Werke, die Gebnrt 
Christi nach Bolswert und die Beschneidnng nach Goltzins, bestellte. Nun 
folgten Aufträge für den königlichen Hos von Würtemberg, für Gro߬ 
herzog Ferdinand von Würzbnrg, den Fürst-Primas Dalberg, und von 
1814—1818 weilte Frank in: Dienste des Fürsten zu Wallerstein. 
Mit dem Abendmahle Christi nach Dürer eroberte sich der Meister 
seine Stellung als Glasmaler an der Porzellanmannfaktur zu München. 
Er war zur Manier der Alten zurückgekehrt, einiger Vorschriften kundig 
und entdeckte bei seinem Forschen nach dem Verlornen vieles Neue, nament¬ 
lich einen prächtigen Goldpnrpur. In München bestellte der Hof noch 
einmal obigen Bolswert und Goltzins als Geschenke für den russischen 
Hof; desgleichen malte und brannte Frank Gemälde nach Lukas von 
Leyden, Holbein, Raphael und Rubens — als der kunstliebendste aller 
Fürsten die fast vergessene Glasmalerei wieder zur Verherrlichung der 
Kirche bestimmte und der Welt zum Geschenke machte. In Benedikt¬ 
beuern brachte Frank 1824 die Methode, Ölgemälde in Glas zu schmelzen, 
besser in Aufnahme und 1826 wurden zuerst die berühmten Schmelzwerke 
für farbige Hüttengläser errichtet. Da erteilte Ludwig 1827, entschlossen, 
mit Hilfe seiner Kabinetskasse diesen Kunstzweig zu seiner frühern Be¬ 
deutung zu erheben, dem damals in Rom weilenden Maler Heinrich Heß 
den Auftrag, entsprechende Kartons für den Dom in Regensbnrg herzu¬ 
stellen, die dann zur einen Hälfte in München, zur andern in Nürnberg 
ans Glas ausgeführt wurden. Die ersten Versuche genügten nicht und 
wurden später verworfen, als in der Porzellanmanufaktur zu München 
ein junger Architekt und Schüler Gärtners, Max Ainmüller, die chemische 
Behandlung und Zusammensetzung der alten Glasgemälde genauerem 
Studium unterzog und die Leitung der Arbeiten anvertraut erhielt, die 
nun befriedigend ausfielen. Die Porzellanmalerei rief Ludwig schon als 
Kronprinz 1816 ins Leben durch den Auftrag eines großen Service mit 
Abbildung von Galeriegemälden. Es war E. Neurenther, welcher sie 
so weit fortbildete, daß der Vertrieb dieser eingebrannten Kunstwerke von 
München ans nach allen Weltstädten in Schwung kam und die Anstalt 
den großen Aufträgen König Ludwigs kaum genügen konnte. 
Früher hatte man nur weißes Glas überfangen. Ainmüller kam ans 
den glücklichen Gedanken, alle Arten farbigen Glases mit Farben zu über¬ 
gehen, so daß man nun über hundert oder hnndertzwanzig Glastaseln in 
allen Abstufungen verfügt. Zugleich vollbrachte er neben der technischen 
die ästhetische, besonders ornamentale Regeneration, und begann „der seit 
langer Zeit verstummten Glasmalerei die goldene Zunge zu lösen, welche 
so oft zum christlichen Gemüte geredet und die Wirkung der Chorgesänge so 
mächtig unterstützt hatte". Die ersten Leistungen sind die beiden Fenster
	        
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