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Fieberröte brennenden Zügen seines Gegenübers. Das war ein Mann
von etwa fünfnnddreißig Jahren, eine stramme, kräftige Gestalt. Ein
weiches Gemüt und die feste Entschlossenheit des erprobten Arbeiters
sprachen in seltsamer Mischung aus seinem Gesicht, das von braunen,
struppigen Haaren umrahmt war. So saßen sich die beiden wortlos
gegenüber. Endlich brach der Ältere das Schweigen: „Nun, Herr Schalter?
Wissen Sie denn gar keine Antwort zu finden?"
Wie erschrocken fuhr der Angeredete mit dem Kopf in die Höhe.
„Nein, nein und nein! Ich tu's nicht —, und wenn Sie mir eine
Million anbieten — ich tn's nicht! Das war mein erstes Wort, und
das ist auch mein letztes!"
„So seien Sie doch vernünftig, Schalter, und — sprechen Sie ein
wenig leiser. Ich streite ja nicht gegen Ihre Gewissenhaftigkeit — im
Gegenteil, sie gefällt mir; aber praktisch sein ist auch eine schöne Sache.
Und übrigens, ich will ja nicht verlangen, daß Sie mir das Geheimnis
geradeweg verkaufen sollen. Gott bewahre! Mir ist es nicht um das
zu tun, was Sie seit acht Tagen wissen, sondern um Sie selbst, lieber
Schaller. Sie sind ein kluger Kopf und ein selten tüchtiger Arbeiter.
Solche Leute kann ich brauchen in meiner Fabrik, sie sind mir Gold wert.
Seien Sie vernünftig, kommen Sie zu mir, ich biete Ihnen die Inspektor-
stelle in meiner Fabrik an. Ich gebe Ihnen das Doppelte von dem, was
Sie bei Seydelmann & Komp, beziehen, und mache mit Ihnen einen zehn¬
jährigen Kontrakt, mit jährlich steigendem Gehalt. ..."
Auf dem Gesichte des jungen Mannes wechselte Röte mit Blässe.
Er mußte jedes dieser langsam und eindringlich gesprochenen Worte ver-
nonimen haben, und dennoch hingen seine Blicke wie geistesverloren an
den drei elfenbeinernen Kugeln, die auf dem nächsten Billardtisch inmitten
des grünen Tuches lagen. Und da kam es ihm vor, als wären die
beiden weißen Kugeln die zarten, lieben Gesichter seiner zwei kleinen
Mädchen, und die rote Kugel erschien ihm wie das gesunde, pausbäckige
Gesicht seines herzliebsten Buben. Und diese drei Gesichter schauten ihn
an mit großen, ängstlichen Augen, und diese Angen schienen zu sprechen:
„Vaterl, um Gottes willen, Vaterl, laß dir nur ja nichts einreden von
dem schlechten Kerl. Schau, was hätt'st denn davon, wenn du einen
Haufen Geld im Kasten liegen hättest und könntest deinen Kindern und
der Mutter nimmer gerad' in die Angen schanen. Laß dir nichts ein¬
reden, Vaterl!"
Mit einem jähen Ruck sprang der junge Mann von seinem Stuhl
empor, streckte das zorngerötete Gesicht mit den blitzenden Augen weit
über den Tisch und stammelte mit heiserer Stimme: „Und das Weitere,