Full text: Hilfsbüchlein für den ersten Unterricht in der Geschichte

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geben. Einer hielt ihm seine Uhr hin. Der Kleine 
ergriff sie und wollte sie nicht wieder aus der Hand 
geben. Lachend sprach der Vater: „Sehen Sie. das ist 
ein richtiger Hohenzoller; was er hat, das hält er fest." 
6) Hoher Besuch in der Schreibstunde. Im Schön- 
schreiben wurde unser Kaiser gleichzeitig mit seinem 
Bruder Heinrich unterrichtet. In der ersten Stunde 
erschien der Vater und bat den Lehrer, mit den Knaben 
recht strenge zu sein, damit sie das Schreiben gut lernten. 
Auch der Großvater kam später einmal unerwartet in 
die Schreibstunde. Als die Knaben aufstanden und ihm 
entgegenlaufen wollten, rief er: „Sitzen bleiben, Stunde 
nehmen!" Dann fragte er den Lehrer, wie er mit 
seinen Schülern zufrieden sei. Der Lehrer antwortete: 
„Ich glaube, Prinz Wilhelm wird bald besser schreiben 
als ich." Da sagte der Großvater froh: „Das ist brav 
von dir, Wilhelm; das höre ich gerne!" 
§ 5. Aus der Studienzeit unseres Kaisers. 
Mit dem Unterrichte, den unser Kaiser zu Hause 
erhielt, gaben sich seine Eltern nicht zufrieden. Er 
sollte noch eine höhere Schule besuchen. Im Alter von 
15 Jahren kam er (mit seinem Bruder Heinrich) auf 
das Gymnasium zu Cassel. Da lebte und lernte er mit 
Söhnen von Bürgersleuten zusammen. Er mußte sich 
genau an die Schulordnung halten. Das wünschten 
auch seine Eltern. 
Prinz Wilhelm wurde auf dem Gymnasium nicht 
bevorzugt. Sogar kleinere Dienste verrichtete er wie 
die andern Schüler; so reinigte er die Wandtafel, spitzte 
die Kreide, holte die Wandkarte herbei und wusch die 
Schwämme aus. Gegen seine Mitschüler war er freund- 
lieh und liebenswürdig. Gern machte er ihre Spiele 
und Scherze mit. Deshalb war er bei ihnen sehr beliebt. 
Stets war er zur rechten Zeit in der Klasse. Seine 
Aufgaben hatte er immer gelernt, und er machte recht 
gute Fortschritte. Sehr gewissenhast benutzte er die 
Zeit. Einer seiner Lehrer sagte von ihm: „Ich kann
	        
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