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es. Eines Tages kam Prinz Wilhelm früher wie ge-
wohnlich. Der Matrose trug noch ein schmutziges Kleid;
denn er hatte eben ein Boot mit Teer bestrichen. Der
Prinz erklärte seinem Begleiter, dem Hauptmann von
Schrötter: „Mit einem so schmutzigen Menschen fahre
ich nicht." Diese Rede beleidigte den Matrosen, und
er gab eine unpassende Antwort. Der Hauptmann wandte
sich an seinen Zögling und sagte ernst zu ihm: „Prinz,
Sie tun dem Manne unrecht, wenn Sie ihm seine
schmutzige Kleidung vorwerfen. Er hat nur getan, was
ihm befohlen war. Auf seine Kleidung konnte er dabei
nicht achtgeben. Es ist Ihnen gewiß leid, einen Pflicht-
treuen Matrosen beleidigt zu haben." Da reichte der
Prinz dem Matrosen die Hand und bat ihn um Ver-
zeihung.
b) Wie der Prinz zur Genügsamkeit erzogen wurde.
Gewöhnlich erhielt Prinz Wilhelm morgens von 9—12 Uhr
Unterricht. Um 11 Uhr war eine Pause. Ein Diener
brachte dann dem Prinzen ein Stück Weißbrot und etwas
Obst; der Lehrer aber erhielt stets ein warmes Frühstück.
So hatte es der Vater angeordnet. Eines Tages konnte
der Prinz seine Aufgabe besonders gut. Der Lehrer
gedachte ihm deshalb eine Freude zu machen. Er nahm
daher das Obst und überließ sein Frühstück dem Prinzen.
Beiden schmeckte es vorzüglich. Auf einmal trat der
Vater ein. Er sah, was jeder frühstückte, sagte aber
nichts. Als der Unterricht zu Ende war, ließ der Vater
den Lehrer rufen und sprach zu ihm: „Ich bitte Sie.
künftig dem Prinzen nur das zu geben, was ihm zu-
kommt. Auch ein Prinz muß sich daran gewöhnen, daß
andere Leute etwas Besseres haben als er." Von jetzt
an tauschten Lehrer und Schüler nicht mehr mit dem
Frühstück.
c) Ein Hohenzoller hält fest, was er hat. Als der
Prinz Wilhelm etwa 9 Monate alt war, kamen eines
Tages Berliner Kaufleute zu seinem Vater. Dieser zeigte
ihnen seinen kleinen Sohn. Darüber waren sie sehr
erfreut. Jedem mußte der kleine Prinz ein Patschhändchen