B. Oberstufe. Karls des Großen Friedensarbeit, seine Persönlichkeit u. sein Tod. 35 
des siegestrunkenen Volkes: „Nach Berlin! Nach Berlin!" Warum können 
wir den Franzosen diese Freude gern gönnen? — Es war die erste und 
die letzte Siegesfreude. — Schon zwei Tage nachher erlitten sie eine schwere 
Niederlage. Davon will ich euch nächstes Mal erzählen. — Jetzt wollen 
wir zunächst den letzten Abschnitt wiederholen! (Kriegserklärung; erwachende 
Begeisterung der Deutschen; Prahlen der Franzosen; Zuversicht der Deut- 
schert; glänzende Bewährung der deutschen Heereseinrichtung; erster Zusam- 
menstoß.) — Wiederholung des Ganzen. 
B. Hberstufe. 
Lektion 6. 
Karls des Großen Friedensarbeit, seine Persönlichkeit und sein Tod. 
A. Vortrag. 
a) Beschützung und Verwaltung des Reiches. Karl der Große war 
nicht nur ein großer Kriegsheld, sondern auch ein weiser Landesvater. Um 
das weit ausgedehnte Reich gegen äußere Feinde zu beschützen, legte er an 
den Grenzen Marken an und setzte über jede derselben einen Markgrafen, 
der für die Bewachung der Grenze zu sorgen hatte. Solche Marken be- 
standen besonders im Südosten gegen die Avaren, im Osten gegen die 
Wenden und im Norden gegen die Wenden und Dänen. Um die Nor- 
mannen, die gefürchtete Seeräuber waren, von den deutschen Küsten fern- 
zuhalten, legte Karl an der Nordsee, besonders an den Mündungen der 
Flüsse, Befestigungen an. Am besten aber schützte er das Reich durch ein 
starkes, gefürchtetes Heer. Im Kriege mußten die Lehnsträger oder Vasallen, 
die von dem Kaiser ein Land, eine Stadt, ein Kloster u. f. w. als Lehn hatten, 
eine bestimmte Anzahl von Bewaffneten ihm zuführen. Zu diesen Lehns- 
trägem gehörten auch die Geistlichen, die Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte, 
die ihre Mannschaft meistens durch einen Vogt ins Feld führen ließen. 
Außer diesem Vasallenheere wurde auch der Heerbann der Freien aufgeboten. 
Der Freie diente, je nachdem er ein großes oder kleines Besitztum hatte, zu 
Pferde oder zu Fuß; von den Ärmeren rüsteten je drei oder fünf einen 
Streiter aus. Sold gab es damals noch nicht; jeder mußte sich selber 
unterhalten. 
Um das große Reich besser verwalten zu können, teilte Karl es in 
Gaue, denen die Gaugrafen vorstanden, welche das Gaugericht abhielten 
und im Kriege den Heerbann des Gaues führten. Unter ihnen standen an 
der Spitze der Gemeinden oder Hundertschaften die Centgrafen. Zur Über- 
wachung und Unterstützung der Gaugrafen bereisten alle Vierteljahr zwei 
Sendgrafen, ein geistlicher und ein weltlicher, mehrere Gaue. In jedem 
Frühjahre wurde eine Volksversammlung der Freien, das Maifeld, abge- 
halten. Dann beriet Karl mit den Großen des Reiches die neuen Gesetze, 
welche er erlassen wollte. Diejenigen, welche seine Zustimmung erhielten, 
untersiegelte er mit einem Petschaft, das in seinen Degenknopf eingegraben 
war. Hatte er einmal einen Befehl an einen halsstarrigen Großen des 
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