B. Oberstufe. Karls des Großen Friedensarbeit, seine Persönlichkeit n. sein Tod. 39
kennen gelernt. Worin bestand derselbe? — Aufgebot aller Freien. — Warum
könnten wir wohl ein solches Heer nicht gebrauchen? — Es ist ungeübt.
— Warum war es früher trotzdem brauchbar? — Die Kriegführung war
einfacher, Kriegskunst noch nicht entwickelt, alle Freien waren bewaffnet.
— Der Heerbann mußte um so weniger brauchbar werden, jemehr die
Deutschen sich der friedlichen und unblutigen Arbeit auf dem Acker hin-
gaben. Wodurch schaffte sich Karl nun einen teilweisen Ersatz für den Heer-
bann? — Durch das Heer der Lehnsträger. — Welche Leute nannte man
so? — Die vom Kaiser ein Land u. s. w. als Lehn hatten. — Warum
nannte man ein solches Land u. s. w. wohl ein Lehn? — Es war gleich¬
sam geliehen. — Welches Recht hatte der Kaiser also auch? — Es zurück¬
zufordern. — Und das that er auch, sobald der Lehnsträger seine über-
nommenen Pflichten nicht erfüllte oder sich desselben unwürdig bewies. —
Wann fiel das Lehn von selbst an den Lehnsherrn zurück? — Beim Tode
des Lehnsträgers. — Welche Verpflichtung übernahm der Lehnsträger für
die Erteilung eines Lehns? — Kriegsdienste zu leisten. — Bei uns giebt es
auch noch königliche Güter oder Domänen. Welche Verpflichtung haben die
Leute übernommen, denen diese Güter für einige Jahre zur Benutzung über-
lassen sind? — Sie zahlen Pacht. — Wie erfüllten die geistlichen Lehns-
träger ihre Lehnspflicht? — Sie sandten ihre Mannschaft durch einen Vogt.
— Nicht selten aber führten diese geistlichen Herren ihre Dienstmannen selber
in den Kampf, und manche von ihnen waren gewaltige Haudegen, die das
Schwert besser zu handhaben wußten, als das Wort Gottes. — Zu welchem
Stande gehörten die Lehnsträger meistens wohl? — Zu dem Ritterstande
(zu den Vornehmen). —- Sie beschäftigten sich nicht mit Ackerbau, sondern
lebten nur der Jagd und dem Waffenhandwerk. — Was folgt daraus in Hin-
ficht auf ihre Kriegstüchtigkeit? — Sehr geübt in den Waffen. (Brauch-
barer als der Heerbann.) — Inwiefern war die Kriegslast früher für
den König leichter, für die Unterthanen aber schwerer als jetzt? — Kein
Sold und keine Waffen. —- Wiederhole, was Karl der Große zum Schutze
des Landes gegen äußere Feinde gethan hat! — Grenzmarken, Markgrafen,
Lehnsheere, Heerbann.
Jetzt wollen wir sehen, wie Karl sein großes Reich verwaltet hat! — Wie
ist unser Land (Preußen) eingeteilt, damit es leichter verwaltet werden kann?
— In Provinzen, Regierungsbezirke, Kreise. — Welche Männer verwalten
eine Provinz (einen Regierungsbezirk, einen Kreis) ? — Oberpräsident (Regie-
rungspräsident, Landrat). — Wie hatte Karl der Große das gemacht? —
Gaue, Gaugrafen. — Welches waren die beiden wichtigsten Pflichten der Gau-
grasen? — Das Gaugericht abzuhalten und den Heerbann zu führen. —-
Durch welche Männer wurden sie unterstützt? — Durch Centgrafen. —
Warum führten diese Männer diesen Namen? — Sie waren über eine
Hundertschaft gesetzt. (Vgl. Centner, Zentimeter u. s. w.!) — Eine Hun¬
dertschaft umfaßte ursprünglich hundert Gehöfte. — Welche Aufgabe hatten
die Sendgrafen? — Die Gaugrafen zu überwachen und zu unterstützen.
— Auf wen hatte wohl der geistliche Sendgraf besonders zu achten? —
Auf die Priester, Mönche, Bischöfe. — Wodurch wurde das Gefühl der Zu-
sammengehörigkeit im Volke wach erhalten? — Maifeld. — Welche von den
freien Männern werden dort wohl selten erschienen sein? — Die ärmeren