Object: Fünf Bücher deutscher Lieder und Gedichte

Romanze, Ballade, Legende. Cingg. Sreulag.) 
Großmutter lauscht mit starrem Blick, 
Die Bäume brechen, die Dohlen schrein, 
Und des Försters Kind 
Erzittert im Wind 
Und schaut in die schwarze Nacht hinein. 
Großmutter, hörst du das ferne Gebell 
Dort unten im Busche, scharf und hell? 
Der Vater, der liebe Vater kommt! 
Der Alten zuckt es im starren Gesicht: 
In der zwölften Stund' 
Bellt mancher Hund; 
Die Hunde des Vaters sind es nicht. 
Und wieder beugt sich das Kind zurück: 
Ein Hifthorn hör' ich, ein Jägerstück, 
Sie blasen das Ende, der Vater kommt! 
Da spricht die Alte mit zitterndem Mund: 
Der die Noten blies, 
In's Jagdhorn stieß, 
Keine Tochter hat er im Erdenrund. 
Zum drittenmal die Dirne lauscht: 
Horch, Mutter, ein Fuß im Walde rauscht, 
Die Blätter rasseln, der Vater kommt! 
Die Alte sinkt in die Kissen hinein 
So rauscht und tritt 
Kein Männerschritt, 
Gott schütz' und rette dich, Töchterlein! 
Da pocht es am Thor, die Meute bellt, 
Das Haus ein falber Schein erhellt, 
Und ein grauer, riesiger Jägersmann 
Mit Eulenfedern am breiten Hut 
Tritt ein geschwind. 
Dem Försterkind 
Erstarrt bei seinem Gruße das Blut. 
„Es liegt im Holze beim Erlenquell 
Ein alter, wunder Jagdgesell, 
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