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französischen Botschafter in Berlin, hat Bismarck seinen Standpunkt
kurz und deutlich zum Ausdruck gebracht. Er sagte: „Sie müssen
es doch wissen, dass für uns die Abtretung deutscher Erde eine
Unmöglichkeit ist. Liessen wir uns zu dergleichen herbei, so hätten
wir trotz aller Triumphe Bankerott gemacht. Vielleicht könnte
man andere Wege finden, Sie zu befriedigen; aber wenn Sie auf
diesen Forderungen bestehen, so gebrauchen wir — darüber täuschen
Sie sich nicht — alle Mittel. Wir rufen nicht bloss die deutsche
Nation in ihrer Gesamtheit auf, sondern wir machen auch sofort
Frieden mit Österreich, auf jede Bedingung, überlassen ihm ganz
Süddeutschland, lassen uns selbst den Bundestag wieder gefallen.
Aber dann gehen wir auch vereinigt mit 800 000 Mann über den
Rhein und nehmen Euch den Eisass ab. Unsere beiden Armeen
sind mobil, die eurige ist es nicht; die Folgen denken Sie sich
selbst.“ — Ebenso fest blieb Bismarck Russland gegenüber. Un¬
möglich, meinte er, könne Preussen, nachdem es den Krieg mit
Gefahr des Daseins habe führen müssen, die schwer erkauften Vor¬
teile von der Entscheidung eines Kongresses abhängig machen.
Auch Russland gegenüber drohte Bismarck, dass er im Notfälle die
volle nationale Kraft Deutschlands und der angrenzenden Länder
zum Widerstand entfesseln werde. Kurz, Bismarck wusste die
Selbständigkeit der preussisch-deutschen Staatskunst nachdrücklich
zu wahren. Napoleon und Alexander zogen ihre Forderung zurück
und erklärten, dass die Ablehnung derselben durch Preussen die
bisherigen guten Beziehungen nicht getrübt habe. — Das Ansinnen
Russlands und Frankreichs hat Bismarck übrigens veranlasst, die
Friedensunterhandlung mit Österreich möglichst zu beschleunigen.
Er wollte mit Österreich abgeschlossen haben, wenn die Verwicklung
mit Russland und Frankreich drohendere Gestalt annehmen sollte.
So kam es, dass Sachsen den preussischen Wünschen entgegen in
seinen alten Grenzen bestehen blieb.
Die Folgezeit.
Nach dem Kriege wurden Schleswig-Holstein, Hannover, Kur¬
hessen, Nassau und Frankfurt dem pxeussischen Staate einverleibt.
Die übrigen Staaten Norddeutschlands, auch Oberhessen, bildeten
mit Preussen zusammen den norddeutschen Bund. Die Gesetz¬
gebung für den Bund ward zwischen dem Bundestag und dem
Reichstag geteilt. Die ausübende Gewalt besass der Bundestag
unter Leitung des Königs von Preussen. Der König von Preussen
war auch Oberbefehlshaber über alle Truppen der verbündeten
Mächte. (Auf die Verfassung des norddeutschen Bundes soll weiter
hier nicht eingegangen werden. Sie stimmt mit der Verfassung des
neuen deutschen Reiches überein: s. u.)
Aber die unnatürliche Trennung durch den Main konnte nicht
Bestand haben. Freilich durfte man nicht daran denken, die Süd¬
staaten in den Nordbund aufzunehmen. Aber mit Bayern, Württemberg
und Baden schloss Preussen je ein geheimes Schutz- und Trutz-