34 Die Mark Brandenburg. (Friedrich Wilhelm.)
fürchteten ihn, seine Freunde segneten ihn, und der Tag von
Fehrbellin (48. Juni 1675) legte den Grund zur spätern be-
deutenden (Stellung Des Hauses Brandenburg in Deutschland.
Hierauf wurde der Krieg gegen die Schweden weiter in Pommern
glücklich fortgesetzt, Stettin und Stralsund erobert und auck ein
Einfall derselben in Lieslauo zuructgejcylagen. Nichtsdestoweniger
mußte^der Kurfürst im Frieden zu St. Germain (1679) auf
schwedlsch Pommern verdickten.„und Der Kaiser in Wien sah
dies aus Neu)" über Brandenburgs Erhebung .nicht nur gern,
fondern zog sogar auch die durch den Tod des Herzogs- von
Liegnitz zc. erledigten schlesi scheu RestnmrTspn'' (fii-fip
> Joachim liT für sick ein. Friedrich mußte es geschehen lassen,
,rlef jedoch ans, daß nach seinem Tode gewiß ein Rächer dieses
schweren Unrechts erstehen werde. Am Friedensfeste aber ließ
er über den Text predigen: »Es ist gut auf deu Herrn ver-
trauen und sich nicht verlassen auf Menschen.«
) Im folgenden Jahre (1680) führte Friedrich Wilhelm auch
.einen Kri^g zur See gegen"Spanien, welches ihm von früher
'Her zwei MtTTion 'Thaler'Hilfsgelder schuldete. Mehrere große
« spanische Schiffe wurden weggenommen, wonach sich die branden-
rchurgische Flotte, von den feindlichen Schiffen verfolgt, in den
Has^u-vou Villau zurückzog. — 1685 wurde in Frankreich das
früher zum Schutz der Protestanten äeaebene Edict von Nan-
' t es dMlch^Ludwig XIV. wieder aufgehoben. In Folge dessen
wurden diemeförmirten hier nicht nur heftig verfolgt, sondern
auch auf eine gewaltsame Weise zum Aufgeben ihres Glaubens
gezwungen. Trotz der Hemmnisse, die man ihrer Auswanderung
überall entgegenstellte, fanden doch an 80,000 Familien Gelegen¬
heit, ihr Vaterland zu verlassen, uni^Friedrich Wilhelm war
einer der ersten Fürsten, der gegen JQ,QflO derselben in sein
Land aufnahm und ihnen in jeder Hinsicht die liebevollste Un¬
terstützung angedeihen ließ. Sie bildeten in Berlin und an
andern Orten die sogenannten »französischen Kolonien« und
nützten dem Staate durch ihren regsamen Fleiß.
Es war natürlich, daß die großen Unternehmungen des Kur-
für fiten bedeutende Geldmittel erforderten. Dies machte eine hohe
Besteuerung der Unterthanen nöthig. Zwar sträubten sich die
Stände mehrfach dagegen; Friedrich Wilhelm aber kehrte sich,
hieran nicht, weil feine Ansicht war, daß der Fürst fein wichtv
ges Regierungsrecht mit Niemandem theilen dürfe, — und so
ließ er die Stenern mit der unerbittlichsten Strenge eintreiben,
-welches sich Alle zuletzt auch ruhig gefallen ließen. — Der