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teil Deutschen möglich war, in ihrem Lande zu
leben! (Wohnung, Kleidung, Nahrung.)
III. Unterziel. Warum wir heute noch so gern
von den alten Deutschen sprechen.
Sie besaßen hohe Tugenden. Trotz ihres Hanges
zum Trunk und Würfelspiel, wobei oft Vermögen und Freiheit
verspielt wurden, bewahrten die alten Deutschen doch ihre Herr-
lichen Tugenden. M u t i g in der Schlacht schätzten sie die Frei-
heit als ein kostbares Gut; die Knechtschaft war ihnen ver-
haßter als der Tod. Ein gegebenes Wort wurde unter allen Um¬
ständen gehalten; bei ihnen hieß es: „Ein Wort ein Mann."
Sie waren treu. Niemals bedienten sie sich schlüpfriger, ge-
meiner Redensarten; sie waren keusch und züchtig (sittenrein)
in Worten und Werken. An jedem Fremdling oder Reisenden,
der das Haus betrat, wurde freigebige Gastfreundschaft
geübt. Das Familienleben war innig und herzlich; die
Ehe galt den alten Deutschen heilig. Das Wehklagen um die
geliebten Toten, die sie verbrannten, verstummte bald, nicht aber
das Leid und die Trauer.
Erzähle von den Tugenden der alten Deut-
s chen!
Ob die alten Deutschen nicht auch fromm
waren?
IV. Unterziel. Die alten Deutschen glauben
an Götter.
Ihr fragt:
1. Wie stellten sie sich ihre Götter vor?
2. Wie verehrten sie ihre Götter?
3. Wie dachten sie sich den Wohnsitz der Götter?
1. Wie stellten sie sich ihre Götter vor? a) Sie
glaubten an ein höheres Wesen. Anfänglich verehrten sie die
Naturkräfte (Sonne, Mond, Wasser, Feuer, Lust und Erde).
Dabei war kein Priesterstand tätig, auch kamen keine Opfer
vor; später jedoch erhielten jene Naturkräfte durch die rege
Phantasie des jugendlichen Volkes und vielleicht auch durch Ein-
flufj und Beispiel der heidnischen Römer persönliche Gestalt,