Full text: Von den alten Deutschen bis zum Jahre 1648 (Teil 1)

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Und dieser Krone leuchtendes Gewölbe, 
Er läßt es flammen weit in aller Fährde; — 
Es ist der Herzog von dem Land der Elbe!" — 
In heil'ger Morgenluft am Vogelherde, 
Da drückten sie den Reif ihm in die Locken, 
Auf hohem Berge vor aller deutschen Erde. 
Und alle Lande staunten froh erschrocken, 
Denn allwärts warf die Krone ihre Strahlen, 
Und rings von selber rührten sich die Glocken. 
Sie schien allmächtig zu den tiefsten Talen, 
Und ließ die Wasser in Demanten zittern. 
Die Wälder sich mit grünem Gold bemalen. 
Es tät der Aar die junge Sonne wittern, 
Der deutsche Aar, der lag in Schmach und Ferne, 
Da scholl sein Flügelschlag gleich Lenzgewittern. 
Und zu dem neuen Licht der Kaiserkrone 
Stieg er empor, das sieghaft und allmächtig 
Hinstrahlte von des Bergs grünsamtnem Throne. 
Es stand der erste Heinrich ernst, bedächtig. 
Ein Münster, dem der Sonnengott beim Tagen 
Sein Diadem aufs Haupt setzt flammenprächtig. 
Er tät die Krone auf dem Scheitel tragen, 
Als könnt' er nun und nimmer sie verlieren, 
Hochhäuptig, allgewaltig tät er ragen. 
Und wie zu dreimal heil'gen Racheschwüren 
Streckt' er die Hand empor zum Wolkenmeere, 
Als spräch' er zn den schweigenden Revieren: 
„Ich will ein Rächer sein der deutschen Ehre!" 
Moritz Graf Strachwitz. 
10. Auf dem Lechfelde. 
Über des Lechfeldes Heideland Ungarschlachtfeld, öd' und breit. 
Zwei Raben sah ich sich schwingen, Einst bedeckt von ihren Leichen, 
Als des Tages Licht entschwand. Wie du liegst in Einsamkeit, 
Eine Glocke hört' ich klingen. Mag dir wohl kein andres gleichen!
	        
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