237
Drauf zogen sie wieder ins Land hinaus;
Der Kaiser ist gestorben.
Kümmernis ging durchs weite Reich,
Und jammerte tausendtönig;
Der vierte Heinrich stieg zu Thron,
Der deutschen Treue König.
Nun sollst du künden mir, mein Lied,
Von Mären, wunderalten,
Wie man dem kleinen Heinrich hat
Die deutsche Treue gehalten.
Da war der Erzbischof von Köln,
Anno, der finstere Pfaffe,
Der sann und grübelte früh und spät
Wie er Macht und Reichtum erraffe.
„Ihr Fürsten, der Freiheit Erben ihr.
Denkt doch der Kraft des Alten,
Wie er mit straffen Zügeln euch
In Furcht und Frommen gehalten.
Wird Heinrich in der Mutter Zucht
Nach seinem Vater schlagen,
Dann ist's vorbei für alle Zeit
Mit der Freiheit goldenen Tagen;
Dann gibt's ein einig Deutsches Reich,
Einen Herrn, dem alle weichen;
Das taugt uns nun und nimmermehr,
Drum soll man's nie erreichen."
Der Psasf, ein Herzog und ein Graf,
Die traten nun aus der Mitte;
Der zweite Otto von Nordheim war.
Des Königs Vetter der dritte.
Die wollten vor Macht und Einigkeit
Das Deutsche Reich bewahren,
Drum kamen sie gen Kaiserswerth
Ans Hosgelag gefahren.
O Lebenslust, zur Pfingstenzeit
Am Rheine hinzugehen,
Wenn rings im prangenden Frühlingsglanz
Die Rebenhügel stehen!