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Einigung Deutschlands unter preußischer Führung. So erstand 1851 
der Deutsche Bund wieder. Die schwere Aufgabe löste nur Bismarck, 
der mit aller Entschiedenheit aus einen Bundesstaat ohne Österreich 
unter Preußens Führung hinstrebte. Die Lösung wäre ihm freilich 
nicht möglich gewesen, wenn ihm nicht König Wilhelm mehr als 
dienstwilliger Freund, denn als Gebieter zur Seite gestanden hätte. 
Die durch die schleswig-holsteinische Frage (1863) entzündete nationale 
Bewegung wußte Bismarck noch im Bunde mit Österreich geschickt aus¬ 
zunützen; aber die Beute des siegreichen Krieges entzweite die Sieger. 
Der Krieg von 1866 brachte dann eine teilweise Lösung der deutschen 
Frage. Österreich wurde endgültig aus Deutschland verdrängt und das 
durch Einverleibung eroberter Gebiete mächtig erstarkte Preußen ver¬ 
einigte die übrigen, nördlich des Mains gelegenen 20 Staaten zum 
Norddeutschen Bund, mit dem die süddeutschen Staaten Schutz- und 
Trutzbündnisse sowie einen Zollvereinigungsvertrag abschlössen. Die¬ 
ser unaufhaltsame Aufschwung Preußens erregte jedoch den Neid 
unseres westlichen Nachbarn, der durch den mutwillig herbeigeführten 
Krieg 1870/71 die nationale Einigung Deutschlands hindern wollte. 
Die glänzenden Erfolge der Deutschen aus den Schlachtfeldern Frank¬ 
reichs und die unvergleichliche Staatskunst Bismarcks führten endlich 
dazu, daß aus der Krieg- und Sieggemeinschaft eine politische Lebens¬ 
gemeinschaft erwuchs. Nun konnte der Schlußstein in den Bau des 
neuen Reiches eingeführt werden. Als einzig passende und würdige 
Krönung des Verfassungswerkes bot sich nur der altehrwürdige Kaiser¬ 
titel.
	        
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