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b) Das Medizäische Zeitalter in Bayern.
Albrecht V. (1550—1579) gilt mit Recht als der größte Mäcen
unter den älteren Wittelsbachern. Durch ihn wurde der Ruhm
Münchens als einer Kunststadt begründet. Von den heutigen Samm¬
lungen der Hauptstadt führen die Hof- und Staatsbibliothek, das
Münzkabinett, die Schatzkammer und das Antiquarium*) ihren Ur¬
sprung auf Albrecht V. zurück. Die Kunstsammlungen des Herzogs sowie
die Pracht, mit der das Hofleben ausgestattet wurde, beförderten die
künstlerische und kunstgewerbliche Tätigkeit im Lande. Die Malerei
fand in Altdorfer, Beham, Mielich und Schwarz namhafte Vertreter.
Künstler von hervorragendem Ruf an feinem Hofe waren Peter Kandid,
Hofmaler und Hofarchitekt, Hubert Gerhard und Hans Krümper aus
Weilheim.
c) Die deutsche Literatur zur Zeit der Kirchen¬
spaltung.
Unsere deutsche Literatur hat im Zeitalter der Reformation eine
erfreuliche Zwischenblüte erlebt. Der Reformator wirkte auf Sprache
und Volkstum der Deutschen vor allem durch seine Bibelübersetzung.
Erst durch Luther wurde das Neuhochdeutsch allgemeine Schrift¬
sprache?) Die geistliche Dichtung hat Luther durch jene herrlichen
Lieder bereichert, an deren Spitze „Eine feste Burg ist unser Gott"
stets stehen wird. An. das Volkslied schließen sich die deutschen Ge¬
dichte Huttens an, dessen berühmtestes mit dem Wahlspruche „Ich
hab's gewagt" beginnt. Den nämlichen volkstümlichen und derben
Ton wie die Dichter der Reformation schlugen auch die literarischen
Gegner derselben an, unter denen indessen nur der Franziskaner
Thomas Murner von Bedeutung geworden ist.
x) Sammlung von Altertümern.
S) „Luthers Deutsch ist der Kern und die Grundlage der neuhochdeutschen
Sprachuiedersetzuug." (L. Grimm.) „Luthers Bibelübersetzung ist ein vor¬
nehmes, unvergängliches Gesetzbuch der Sprache, das die sprachliche Einheit
Deutschlands stiften sollte." (W. Scherer.)