III. Zeitalter des ZO jährigen Krieges. 
Oer 30 jährige Krieg. 
(Nach Gindely, Winter und Riezler.) 
I. Wie die Zustände im Reiche zu einer gewaltsamen 
Anseinandersetznng trieöen. 
1. Zunehmende Spannung zwischen den religiösen Parteien. 
Bald nach dem Augsburger Religions- und Landfrieden gewann 
der Katholizismus ungeahnte neue Kräfte. Das Tridentiner Konzil 
hatte die Grundfesten des Glaubens wieder hergestellt und läuternd 
gewirkt. Vor allem aber war es von entscheidender Bedeutung, daß 
die Jünger des Ignatius von Loyola ihre Ansiedelungen über das 
ganze Reich ausgebreitet hatteu. Durch ihre Sittenstrenge und ihre 
vielseitige Bildung errangen sie Achtung und Bewunderung. Durch 
ihre Klugheit und weltläufige Gewandtheit des Benehmens gewanneu 
sie die Gunst der Großen und Vornehmen, durch ihren Glaubenseifer 
entflammten sie zu begeisterter Hingabe und Mitwirkung und durch 
ihre Schulen bildeten sie die heranwachsenden Jünglinge zu eifrigen 
Förderern oder Gehilfen aus. Als nun in den 70 er Jahren des 
16. Jahrhunderts der neue Geist seine Früchte zu zeitigen begann, als 
in den katholischen Gebieten die protestantischen Untertanen zur Aus¬ 
wanderung oder zur Bekehrung gezwungen wurden und heftige Streit¬ 
schriften i) über das Reich hinflogen, welche nicht mehr die Glaubens¬ 
sätze allein, sondern zugleich die politische Stellung der evangelischen 
Stände angriffen: da begann diefen um ihre eigene Sicherheit bange 
zu werden, zumal die katholische Restaurationspartei in Frankreich, 
in England und in den Niederlanden mit blutiger Gewalt den Ver¬ 
nichtungskrieg gegen die Glaubensgenossen führte. Wo Katholiken 
und Protestanten beisammen saßen, besonders in den Reichsstädten, | 
entbrannte bitterer Streit und glühender gegenseitiger Haß. Die i 
x) Ein zu Köln gedrucktes, dem Erzherzog Maximilian gewidmetes Buch des 
Stiftsherrn Windeck wurde durch das Reich getragen; es erklärte unter den 
heftigsten Ausfällen gegen die Ketzer den Religionsfrieden für erloschen und 
forderte den Kaiser auf mit Feuer und Schwert die Glaubenseinheit herzustellen.
	        
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