Full text: Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule

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Prinz Karl stellte sich mit dem bayerischen Heer bei Schwein¬ 
furt auf. Prinz Alexander dagegen versammelte die Armeen von 
Württemberg, Baden, Hessen und Nassau bei Frankfurt. Beide 
Prinzen wollten einander entgegenkommen und den Preußen den 
Übergang über den Main verwehren. Auch der König von Han¬ 
nover zog mit seiner Armee dem Maine zu. Aber schnell schickte 
ihm König Wilhelm ein Heer nach; die Hannoveraner wurden bei 
Langensalza eingeholt und samt ihrem Könige gefangen genommen. 
Jetzt stellte sich das preußische Heer in die Mitte zwischen Schwein¬ 
furt und Frankfurt, damit beide Prinzen nicht zusammenkommen, 
konnten. Dann besiegten die Preußen zuerst den Prinzen Karl bei 
Kissingen und Hammelburg, so daß die Bayern von der Saale bis 
an den Main zurückflohen. Hierauf besiegten sie den Prinzen Ale¬ 
xander bei Aschaffenburg und vertrieben ihn aus Frankfurt. Nun 
konnten sich beide Prinzen zwar vereinigen; trotzdem wurden sie 
nochmal bei Würzburg geschlagen. 
Unterdessen war Benedek mit dem österreichischen und sächsischen 
Heere nach Böhmen gezogen, um Wien zu schützen. Bald stiegen die 
preußische Heere an drei Stellen vom Gebirge herab nach Böhmen, 
trieben die Österreicher zurück und trafen an der Elbe bei Königgrätz 
zusammen. Noch um Mitternacht beschloß König Wilhelm, am 
Morgen Benedek anzugreifen. Allein der Kronprinz war mit der 
zweiten Armee noch sechs Stunden entfernt; der König sandte einen 
Reiter fort, damit er eilig komme. Es war ein regnerischer 
Morgen, als die Schlacht begann. Wilhelm ritt mitten im Kugel¬ 
regen herum. Vergebens warnten ihn seine Begleiter vor den 
feindlichen Kugeln. „Ich kann doch nicht davonreiten," entgegnete 
er, „wenn meine braven Soldaten im Feuer stehen!" Schon war 
es Mittag. Die Preußen waren ermüdet; trotzdem sprachen sie: 
„Nicht weiter zurück! Hier wollen wir sterben!" Immer sehn¬ 
süchtiger schaute der König nach jener Seite, woher der Kronprinz 
kommen mußte- Da sah er in der Ferne weiße Rauchwolken auf¬ 
steigen. Alle blickten nach jener Seite und jubelten: „Der Kron¬ 
prinz ist da! Er greift den Feind auf der rechten Seite an!" Jetzt 
wurde Benedek besiegt und fein Heer ergriff die Flucht. Schon 
wollten die Preußen die Stadt Wien belagern; da sprach Kaiser 
Franz: „Auf meine Wiener lasse ich nicht schießen!" und schloß 
Frieden.
	        
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