Full text: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 2)

— 24 — 
D6 sich niemand des bedrängten Böhmenkönias an- 
nehmen wird? 
2. Störk: Friedrichs Freunde und Verteidiger. 
Ziel: Drei deutsche Fürsten ziehen für die Sache des geächteten 
Kurfürsten und des bedrohte» Protestantismus ins Feld. 
Analyse: Warum war der Kurfürst geächtet worden? Er 
hatte sich wider den Kaiser aufgelehnt, er war also ein Empörer und als 
solchen hatte ihn die Reichsacht getroffen, durch die er alle seine Länder 
verlor. — Inwiefern war jetzt nach der Niederlage der Böhmen 
auch der Protestantismus bedroht? Wie einst nach der Mühl- 
berger Schlacht Karl V. die Herrschaft der katholischen Kirche allenthalben 
in Deutschland wiederherzustellen suchte, so sann auch Kaiser Ferdinand II. 
jetzt auf Mittel und Wege, den errungenen Sieg für die römische Kirche 
auszunutzen. Wie damals der Kurfürst Moritz sich der bedrängten Pro- 
testanten annahm, so zogen jetzt drei deutsche Fürsten für die Sache des 
geächteten Kurfürsten und des bedrohten Protestantismus ins Feld. — 
Ob sie ihr Ziel erreicht haben? Sie haben das Ziel nicht erreicht, 
haben den bedrängten Böhmen nnd ihrem „Winterkönig" nicht helfen 
können; sie sind im Kampfe unterlegen; denn sonst hätte der Kaiser nicht 
das Restitntionsedikt erlassen können. — Welche Fragen entstehen da nun? 
1. Wer waren die kühnen Fürsten, die jetzt die protestantische 
Sache verfochten? 
2. Wie kam es, daß sie ihr Ziel nicht erreichten? 
Synthese: Nach der Niederlage der Böhmen sann Kaiser Ferdinand II. 
auf Mittel, der katholischen Kirche überall zur Herrschaft zu verhelfe«. 
Die Union blieb unthätig und sah ruhig zu. wie in Böhmen und in der 
Pfalz der Katholizismus mit Gewalt wiederhergestellt wurde. In dieser 
Zeit schwerer Bedrängnis wagten drei kühne Helden für die Sache des 
geächteten Böhmenkönigs und für den stark bedrohten Protestantismus 
einzutreten und in den Kamps zu ziehen: Ernst von Mansseld. Christian 
von Braunschweig und Georg Friedrich von Baden. Der Mansfelder 
war nach der Schlacht am weißen Berge nach der Oberpfalz gezogen und 
hatte sich von dort nach der Rheinpfalz begeben, welche die Spanier be- 
setzt hielten. Sein Kriegsruhm führte ihm große Scharen beutelustiger 
Söldner aus allen Gauen zu. Müßige Waffenknechte, verwahrloste Adlige, 
verkommene Studenten, verarmte Kaufleute und verdorbene Bauernsöhne 
eilten in Menge herbei und ließen sich von dem Mansfelder anwerben. 
So verfügte er bald über ein Heer von 20 000 Mann, das er durch 
Plünderungen und Brandschatzungen zu unterhalten suchte. Unter dem 
Schutze Mansselds kehrte jetzt der Kurfürst Friedrich V. in seine Erb¬ 
staaten zurück. Auch der Markgraf Georg Friedrich von Baden hatte 
ein Heer von 20 000 Mann aufgestellt, mit dem er in die Pfalz ein- 
rückte. Vereint zogen die beiden Söldnerführer gegen den heranziehenden 
Tilly und brachten ihm am 27. April 1622 bei Wiesloch eine gründliche 
Niederlage bei. Nach diesem Siege trennten sich die beiden Fürsten. 
Mansseld zo$ nach dem Rheine, während Georg Friedrich dem zurück- 
weichenden Tilly folgte. Nachdem dieser neue Verstärkungen herangezogen,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.