Full text: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Teil 9)

§ 50. Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland. 1863—1866. 261 
Am 1. Februar 1864 überschritt ein aus Österreichern (Gablenz) Der Krieg, 
und ans Preußen (Prinz Friedrich Karl) bestehendes Heer unter dem 
Oberbefehle des 80jährigen Feldmarschalls von W ranael die Eider, 
verdrängte dadurch, daß es im Schutze eines tiefen Schneegestöbers 
die Schlei überschreiten konnte, die Dänen ans ihrer ersten Be- ' 
seftigunpTufte;' Kern „ Danewerf", und schloß sie teils in ihrem Hanpt- 
stutzpunkte auf dem Festlande, den Düppler Schanzen, teils in der 
jütischen Festung Frederieia ein. Große Schwierigkeiten setzten die 
durch Natur und Kunst auf das stärkste befestigten Düppler Schanzen, 
der Brückenkopf für die Insel Alsen (mit Sonderbürg), den Belagerern 
entgegen, aber sie wurden überwunden und die Schanzen durch den denk¬ 
würdigen mörderischen Sturmangriff vom 18. April genommen. Diese erste Erstürmung von 
Heldentat der neuorganisierten preußischen Armee hatte zur^Holge^ daß ^^gl8'IV' 
Preußen auf der von England nun doch zustande gebrachten Konferenz 
der Großmächte zu London entschiedener auftreten konnte. Da es zu 
keiner Einigung kam, wurde der Krieg nach einem mehrwöchigen Waffen¬ 
stillstände fortgesetzt. Während die Österreicher bis an die Spitze Jüt- 
lands vordrangen, erzwang Prinz Friedrich Karl, der den Oberbefehl 
übernommen hatte, am 29. Juni den Übergang Über den Sund (Her- 
Warth von Bittenfeld), wobei sogar das gefürchtete dänische Panzer- 
schiff Rolf Krake den preußischen Strandbatterien weichen mußte. Die 
Kinnghrne_tum Alsen. der.die. Besetzung Fehmarns und der wichtigsten Einnahme von 
westfriesischen Inseln vorangegangen war, brach den Widerstand Däne- mfen' 
marks: im _gyieb.m zu Wien..(30. X.) trat es die Elbherzogtümer Frieden von 
und Lauen bürg an den Kaiser von Ö st erreich' und den König 833161118<i4' 
von Presen ab. 
2. Österreich unb Preußen: Der „Deutsche Kriegs. Aber die 
Schleswig-Holsteinifche Frage war hiermit noch keineswegs gelöst; denn 
Preußen konnte sich nicht entschließen, die Herzogtümer dem „Augusten-Uneinigkeit wegen 
burger" als berechtigtem Erben zu übergeben, was fast ganz Deutschland 
erwartete und womit auch Österreich einverstanden gewesen wäre. Frei- 
lich ließ sich der König, der tegitimistifchen Erwägungen zugänglich war1), 
nur mit Mühe von Bismarck überzeugen, daß die Begründung eines 
halterschaft seines Bruders Konstantin fast völlige Autonomie gewährt. Als trotz- 
dem die Demonstrationen nicht aufhörten, sollte eine gewaltsame Aushebung der ver- 
dächtigen Elemente die Ruhe herstellen (I. 1863). Sie hatte aber den Ausbruch eines 
neuen Aufstandes zur Folge, bei dem auch Mieroslawski wieder seine Hand 
im Spiele hatte. Zwar suchten die Westmächte zugunsten der Polen zu intervenieren; 
aber gestützt auf ein Übereinkommen mit Preußen, konnte Rußland mit eiserner 
Strenge vorgehen. Polen verlor den letzten Rest von Selbständigkeit und wurde 
wieder harten Russifizierungsmaßregeln unterworfen. 
l) Er wurde in seiner anfänglichen Auffassung lebhaft bestärkt von seiner Ge- 
mahlin Augusta und dem Kronprinzen Friedrich, die damals beide zu den ans- 
gesprochensten Gegnern Bismarcks gehörten.
	        
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