Full text: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Teil 9)

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Erster Zeitraum von 1648—1740. 
liAs?e?°"tum^^ erbliche Herzogtum Preußens, nachdem auch die preußischen 
15*5°9 m ©tänbe gegen die Zusicherung ihrer „Sibertät" ihre Zustimmung zur Re- 
formierung und Verweltlichung gegeben hotten2). Da Albrecht nur einen 
Sohn, Albrecht Friedrich, hatte, so erlangte der Kurfürst Joachim II. 
von Brandenburg die Mitbelehnung, und als Albrecht Friedrich in eine 
Geisteskrankheit verfiel, kam er unter die Vormundschaft der branden- 
Personalunion burgischen Kurfürsten (f. S. 25). Als er im Jahre 1618 starb, erbte 
mit Brandenburg O ^ c. z~ • . „ , . - ' m v ' 1 ' 
i6i8. Johann Sigismund das Herzogtum Preußen. 
§ 7. Grandendurg-Preußen im 30 jährigen Kriege. 
— 1. Georg Wilhelm, der als^erster Kurfürst ben durch die rheinische 
und preußische Erbschaft fo bedeutend erweiterten Staat zu verwalten 
hatte, wurde der allerdings sehr großen Schwierigkeiten, die biefe Ausgabe 
mit sich brachte, in keiner Weise Herr. Selbst ohne Energie und den 
oberflächlichen Vergnügungen seiner Zeit ergeben, fand er nicht einmal in 
Religiöse seinem Stammlande Liebe und Unterstützung, zumal da sein kalvinistisches 
roterigfeiten. Bekenntnis (f. S. 25) den streng lutherischen Märkern ein Greuel war. 
Aucy die kurfürstliche Familie litt unter diesem religiösen Zwiespalt: die 
Kurfürstin Elisabeth Charlotte^), eine Schwester des „Winterkönigs", 
vertrat mit ihrer Mutter den reformierten Standpunkt, während die Mutter 
des Kurfürsten geradezu das Haupt einer lutherischen Verschwörung 
war, die mit Sachsen hochverräterische Beziehungen unterhielt und am 
liebsten die Rheinlands unb Preußen an lutherische Prinzen ber beiben 
kurfürstlichen Häuser gebracht hätte. 
1) Die nördliche (heute russische) Hälfte des Ordensgebietes, deren Land- und 
Heermeister schon seit langem eine selbständige Stellung einnahmen, trat gleichfalls 
der Reformation bei und bewahrte noch ein Menschenalter ihre Unabhängigkeit, bis 
im Jahre 1561 der Herrenmeister Gotthard von Ketteler, der Übermacht der 
feindlichen Nachbarn erliegend, Esthland an Schweden, Livland an Polen abtrat 
und Kurland als weltliches Herzogtum von Polen zum Lehen nahm. (Sein Haus 
erlosch 1737.) 
2) Die fast im ganzen Reiche zerstreuten Güter des Ordens, die einem 
katholischen „Hoch- und Deutschmeister" unterstellt blieben und deren Mittelpunkt 
Mergentheim wurde, verfielen in der napoleonischen Zeit der Säkularisation, bis 
auf die österreichischen und niederländischen (Ballei Utrecht) Teile, in denen, wenn 
auch unter veränderten Formen, der Deutschorden heute noch fortlebt. 
3) Zur Erläuterung der so wichtigen Beziehungen zwischen den Häusern Orauien 
und Hohenzollern diene folgende Stammtafel: 
Wilhelm I. verm. mit Luise von Coligny 
Luise Juliane verm. mit Friedrich Heinrich 
Friedrich IV.J v. d, Pfalz 
Friedrich V., der „Winterkönig" Elisabeth Charlotte 
verm. mit Georg Wilhelm 
Friedrich Wilhelm, der Gr. Kurfürst Luise (Henriette) Wilhelm IL
	        
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