Die Unterwerfung der Nachbarländer.
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einen alten, ausgedehnten Handel pflegte, erfreute sie sich anch jetzt noch
großen Reichtums. Mit Masinissa, der Numidien kultivierte, suchte
sie möglichst korrekte Beziehungen zu Pflegen.
So lange, als man in Rom Makedonien fürchten mußte, hielt man
auf ein gutes Verhältnis zu Karthago. Seit der Niederlage des Perseus
jedoch änderte Rom seine Haltung. Die Ansicht, die Cato vertrat, daß
Karthago zerstört werden müsse, wurde von vielen geteilt, von anderen,
z. B. von P. Cornelius Scipio Nasica, dem Schwiegersöhne des
älteren Afticanns, freilich auch bekämpft.
Unterdessen hatte sich Masinissa Roms Freundschaft und die Wehr- «fm
lofigkeit der Karthager wiederholt zunutze gemacht, um sich Teile ihres
Gebietes anzueignen. Da ihre Klagen und Beschwerden wirkungslos
blieben, griffen sie schließlich eigenmächtig zu den Waffen, wurden aber
von Masiuissa besiegt. Gleichwohl sahen die Römer in ihrem Verhalten
einen Friedensbruch und erklärten ihnen den Krieg (149). Die Karthager
scheuten einen Krieg mit Rom und ließen sich daher in Unterhandlungen
ein. Sie stellten die verlangten 300 Geiseln und lieferten den Konsuln,
die inzwischen mit ihrem Heere in Afrika gelandet waren, ihre Waffen
aus. Schließlich aber wurden sie durch die Forderung, ihre Stadt zu
verlassen und sich 15 km landeinwärts anzusiedeln, zu verzweifeltem
Widerstande getrieben. Nach zwei erfolglosen Kriegsjahren wählten die^em-n
Römer den Sohn des Siegers von Pydna, der von dem Sohne des jahrc.
älteren Africanns adoptiert worden war und darum P. Cornelius
Scipio Ämilianns hieß, zum Konsul, obwohl er noch nicht das
vorgeschriebene Alter hatte, und beauftragten ihn mit der Führung des
Krieges.
Scipio stellte zunächst die sehr gelockerte Zucht im Lager wieder her
und schnitt den Karthagem sodann unter großen Mühsalen und hart¬
näckigen Kämpfen zu Wasser und zu Lande die Zufuhr ab. In sechs¬
tägigem, blutigem Ringen erstürmte er endlich die Stadt. Ihr Kommandant
Hasdrnbal ergab sich mit 50000 Überlebenden, seine Gemahlin aber
suchte und fand zusammen mit den letzten Verteidigern den Tod in den
Flammen des Asklepiostempels auf der Burg. Die Stadt wurde dem Zerstörung
Erdboden gleichgemacht und ihr Boden von römischen Priestern feierlich
verflucht; ihr Gebiet wurde unter dem Namen Afrika größtenteils
römische Provinz. Scipio erhielt, wie sein Adoptivgroßvater, den Bei¬
namen Africanns; die beiden Hauptfeinde der Stadt, Cato und Masinissa,
haben den Ausbruch, doch nicht das Ende des Krieges erlebt.
b) Die Unterwerfung Makedoniens und Griechenlands (148—146). Makc-
Jn Makedonien und Griechenland herrschte beständig Unordnung undbomm'
Streit. Ein Abenteurer, namens Andriskos, der sich für einen Sohn
des Perseus ausgab und Philipp nannte, fand in den vier makedonischen
Republiken Anhang, wurde aber von Q. Cäcilins Metellus besiegt.