Vorbemerkung zur ersten Auflage.
Bei der Bearbeitung des Lehrbuchs für die Oberstufe ging ich von
der Anffaffung aus, daß die Geschichte der europäischen Kulturvölker von
den Anfängen der Hellenen bis zur Gegenwart eine in sich zusammen¬
hängende Bewegung bildet. Dieser mehr Welt- als nationalgefchichtliche
Gesichtspunkt hat mich bei der Auswahl des Stoffes und feiner Gruppierung
in diesem ersten Teile geleitet.
Das wunderbare Ergebnis der antiken Geschichte, die Einigung der
Mittelmeervölker unter römischer Herrschaft und griechischer Bildung, dies
Fundament, auf dem sich die Geschichte der späteren Zeiten aufbaut, muß
der Unterricht von vornherein fest ins Auge fassen. Von hier aus das
zu behandelnde Gebiet nach rückwärts überschauend, wird er über hellenisches
Altertum und Mittelalter rasch hinwegeilen und sich der Darstellung der
für die Weltgeschichte bedeutungsvollsten Epochen, der Perserkriege, der
Blüte Athens, Alexanders und des Hellenismus, zuwenden. Rom gewinnt
erst von dem Zeitpunkt seiner Geschichte an Interesse, wo es nach Einigung
Italiens in die Kämpfe um die Weltherrschaft eintritt. Der zweite Puuische
Krieg ist der Entscheidungskrieg in der Geschichte der Mittelmeerländer.
Im Revolutionsjahrhundert stehen äußere und innere Verhältnisse in
engster Wechselwirkung; alles drängt auf die große Neuschöpfung des
Kaisertums hin, die dann das politische Denken der Germanen auf mehr
als ein Jahrtausend hinaus tief beeinflußt hat.
Dies in kurzem Umriß die Auffassung der antiken Geschichte, die ich
in dem vorliegenden Teile des Lehrbuchs zur Darstellung zu bringen
versucht habe.
Ich berühre noch zwei Punkte. Der erste betrifft die beigegebenen
Faustkarten; sie sollen nicht etwa den historischen Atlas überflüssig machen,
sondern nur den Schüler über die wichtigsten Tatsachen der politischen
Geographie rasch orientieren. Der zweite berührt das Verhältnis des ge¬
schichtlichen Teils zu dem kunstgeschichtlichen Anhang. Die Einführung in
die Kunstgeschichte soll dem Geschichtsunterrichte zufallen, und es ist daher
bei der Bemessung des Stoffes darauf Bedacht genommen worden, daß
für die Erledigung dieser schönen Aufgabe auch Zeit übrigbleibt.
Friedenau.
Der Verfasser.