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schickte nun seine Begleiter zu seinen Freunden, damit diese das Geld
herliehen, aber es währte mehrere Wochen, ehe jene zurückkamen. Während
dieser Zeit geberdete Cäsar sich, als wäre er der Herr des Schiffes.
Wollte er schlafen, so gebot er Ruhe, und wenn die Räuber daun nicht
still genug waren, oder wenn sie seine Reden und Gedichte, die er ihnen
bisweilen vorlas, nicht genug lobten, ries er: „Wartet, ihr Barbaren,
komme ich wieder los, so lasse ich euch alle aus Kreuz schlagen." Als
er frei war, verschaffte er sich sofort einige bewaffnete Schiffe, setzte den
Räubern nach und ließ sie sämmtlich kreuzigen.
Gleich bei seiner Rückkehr nach Rom stellte er sich, obwohl er selbst
zu den Vornehmen gehörte, auf die Seite der Volkspartei, weil er wohl
einsah, daß er nur dadurch sein Ziel, die Alleinherrschaft, erreichen könne.
Nach und nach wurde er zu verschiedenen Aemtern gewählt und suchte
sich nun noch immer beliebter zu machen, namentlich dadurch, daß er den
Marius sehr lobte und dessen Bildsäule wieder aufrichtete, daß er große
Summen verschenkte, Korn austheilte und prachtvolle öffentliche Spiele
veranstalten ließ. Einmal z. B. mußten 320 Paar Gladiatoren in
silberneu Rüstungen auftreten. Natürlich stürzte er sich durch solche Ver¬
schwendung in ungeheure Schulden, obwohl er selbst ein großes Vermögen
besaß, und sein Wort: „Wenn ich 12 Millionen Thlr. erworben habe,
dann erst kann ich sagen, daß ich nichts habe!" mochte wohl Wahrheit
enthalten. — Im Jahre 60 schloß er mit Pompejns und dem reichen
Crassns das sogenannte erste Triumvirat, ein Bündniß, nicht um das
Wohl des Vaterlandes zu befördern, sondern um eigennützige Absichten
zu erreichen. Pompejns wollte seine Macht behalten, Cäsar wollte erst
Macht erlangen, und Crassus namentlich seine Schätze noch vermehren.
Diese drei Männer beherrschten seitdem den ganzen römischen Staat, und
da das Volk auf ihrer Seite war, kümmerten sie sich um den Senat
gar nicht mehr und entfernten alle, welche ihnen in ihrem eigennützigen
Streben hinderlich sein konnten. Auch zwei edle Römer, die es treu mit
der Freiheit ihres Landes meinten, Cato der Jüngere (Urenkel Catos
des Aeltern) und Cicero, der „Vater des Vaterlandes" mußten Rom
verlassen; jenem wurde ein Amt auf der Insel Cypern übertragen, dieser
wurde verbannt. Nachdem Cäsar ein Jahr als Consul an der Spitze
des Staates gestanden hatte, ließ er sich (58) die Statthalterschaft in
Gallien übertragen, weil er wohl einsah, daß er ohne kriegerischen Ruhm
und ohne ein tüchtiges, ihm ganz ergebenes Heer niemals seine ehrgeizigen
Plane erreichen könne. Gallien war damals von vielen kleinen Völker¬
schaften bewohnt, die mit einander beständig im Kriege lebten, und so
konnte es dem Cäsar, wenn er sich in ihre Streitigkeiten mischte, nicht
schwer werden, nach und nach das ganze Land zu erobern. Zwei tüchtige
Feinde machten ihm übrigens doch viel zu schaffen. Die Helvetier,
welche bisher im Osten des schweizer Jura gewohnt hatten, verließen ihr
armes unfruchtbares Bergland und drangen — 350000 Menschen, unter