fullscreen: Der Regierungsbezirk Lüneburg

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Isenbüttel an der Bahn Hannover-Berlin ist 3 km von der 
Stadt entfernt; doch ist die kürzlich eröffnete Zweigbahn von 
Meine über Isenbüttel und Gifhorn ins Große Moor (Tri- 
angel) für Gifhorns Torf- und Getreidehandel von großer 
Bedeutung. — Die Stadt ist in Gestalt eines Hornes erbaut; 
ihr Gründer war Gevo, daher der Name Gevoshorn. Der 
stark befestigte Ort war wichtig als Flußübergang der Handels- 
straße von Hamburg über Ülzen nach Braunschweig. Das 
noch vorhandene Schloß rührt aus Gifhorns Blütezeit her, 
in der Ernst des Bekenners Bruder hier seinen Wohnsitz 
nahm. (Siehe S. 11, 12 u. 13.) 
Das Große Moor in der Nähe der Stadt war in alten 
Zeiten besser bewohnt als heute. Man ist auf Häuser- 
reste und Unebenheiten gestoßen, die Ähnlichkeit mit den alt- 
deutschen Äckern haben. Vermutlich sind die Ortschaften in 
Kriegszeiten niedergebrannt. Die Abfälle der aufschießenden 
Nadelwaldungen sammelten sich an, das Wasser ward am 
Abfluß gehindert, und so bildeten sich Sümpfe. Darin 
wuchsen Binsen, Moos, Gagelsträucher u. s. w. und erzeugten 
durch beständiges Verwesen den Torf. Um das Moor besser 
auszunutzen, begann man 1720 mit dem Torfstich. Man 
brannte ferner das Moor ans und fäete Buchweizen oder 
pflanzte Erlen und Eichen an. Große Verdienste um die 
Urbarmachung des Moors erwarb sich der Oberamtmann 
Plate, nach dem das von diesem vor hundert Jahren ange- 
legte Dorf Platendorf genannt ist. Auch die Arbeiter- 
kolonie Kästorf trägt viel zur Kultur der Gegend bei. Der 
von einer Aktiengesellschaft fabrizierte Preßtorf wird von 
Triangel aus mit der Bahn verfrachtet. 
Der Hauptort des südlich der Aller gelegenen Teils ist 
Fallersleben, ein Flecken mit 1600 Einwohnern. Be- 
kannt ist der Ort als Geburtsort des Dichters von „Deutsch- 
land über alles", Aug. Heinr. Hoffmann von Fallersleben. 
Als Ausgangspunkt der Wendenbekehrung ward Fallersleben 
zur Zeit Heinrichs des Vogelstellers und Ottos des Großen 
viel genannt. Fallersleben liegt am Eingang des Hasen- 
winkels, eines fruchtbaren vom Braunschweigischen Halbinsel- 
artig umschlossenen Landstrichs. Der größte Ort darin ist 
das Kirchdorf Heiligendorf (800 Einwohner). Auffallend 
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