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15. Friedrich Ii. als Regent.
Wie Friedrich der Große seine Friedenszeit ausnützte.
I. War dem großen König eine Friedenszeit beschieden? Gewiß,
nach den beiden ersten schleichen Kriegen folgten elf Friedensjahre, und
nach dem siebenjährigen Kriege ist jedenfalls auch eiue Friedenszeit dem
preußischen Volke beschieden gewesen. Wie mag nun wohl der große
König diese Friedensjahre ausgenützt haben? Denkt an den großen Kur-
fürsten! Worauf lenkte der sein Augenmerk?
Worauf wird der große Preußenkönig ganz besonders bedacht ge-
Wesen sein? Er lenkte seine erste und größte Aufmerksamkeit auf die
Hebung der Wehrkraft seines Landes, da er rings von Feinden umgebeu
war. Ohne ein gutgeschultes Heer hätte er ja die vielen Siege nicht er-
ringen können. Und nach dem Kriege? Da wird er bemüht gewesen
sein, die Wunden, die der Krieg seinem Lande geschlagen hatte, wieder zu
heilen und den Wohlstand seines Volkes, der durch den Krieg gelitten
hatte, zu heben. Welche Fragen ergeben sich da?
1. Wie hob Friedrich d. Gr. die Wehrkraft seines Landes?
2. Wie suchte er die Wunden des Krieges zu heilen?
3. Durch welche Maßnahmen suchte er den Volkswohlstand zu be-
fördern?
II. Wie hob also Friedrich d. Gr. die Wehrkraft seines
Landes?
1. Stück: Soldatenleben unter Friedrich d. Gr.
a) Aushebung und Anwerbung, b) Einkleidung, c) Ausbildung,
d) Heereszucht. _
Woher nahm Friedrich die vielen Soldaten? Sein Heer be-
stand aus Landeskindern und Ausländern. Damit die einzelnen Bataillone
immer den vollen Bestand hatten, hatte Friedrichs Vater das ganze Land
in Bezirke geteilt und jedem Regimente seine bestimmten Bezirke zu ihren
Rekrutierungen zugewiesen. Es wurden in allen Bezirken genaue Soldaten-
register (Stammrollen) geführt, in denen jede männliche Person schon als
Kind aufgezeichnet ward. Jeder Jüngling mußte dem Vaterlande schwören,
wenn man ihn auch noch nicht brauchte. Die, so geschworen hatten, be-
kamen eine rote Halsbinde, die sie immer tragen mußten. Sie konnten
zu jeder Zeit eingezogen werden. So hatte jedes Regiment die genügenden
Ersatzleute, und für deren Einkleidung und Bewaffnung war in hin-
reichender Weise gesorgt, denn in den Vorratskammern lagen genügend
Waffen und Uniformen. — Die Ausländer dagegen wurden angeworben.
(Schilderung des Werbesystems!) — Warum aber ließ der große
König auch noch Ausländer anwerben? Die Inländer reichten
nicht aus; denn 1. war der preußische Staat im Vergleich zu seiner Aus-
dehnung ziemlich schwach bevölkert, und 2. waren nicht alle zum Heeres-
dienste verpflichtet. Befreit waren: einzige Söhne, die des Vaters Wirt-
schüft übernehmen wollten, Söhne der Geistlichen und Staatsbeamten,
alle, welche ein Vermögen von mindestens 6000 Thalern besaßen, endlich
noch die erste Nachkommenschaft der fremden Einwanderer. — Warum
war die Dienstpflicht keine allgemeine? Die Dienstpflicht dauerte
fehr lange; wer einmal Soldat geworden, blieb es zeitlebens; doch wurden