fürsten und für den bedrohten Protestantismus ins Feld zu ziehen. Es waren 
Graf Ernst von Mansfeld, Herzog Christian von Braunschweig und 
Markgraf Georg Friedrich von Baden. Der Schauplatz des Krieges war 
meist die Pfalz, aus Rheinpfalz und Oberpfalz bestehend. 
In die Pfalz rückten nach Friedrichs V. Ächtung die Truppen der Liga 
unter Tilly und spanische Hilfstruppen des Kaisers ein. Tilly, Niederländer 
von Geburt, zeigte großen Eifer für die Wiederherstellung der Gewalt der 
katholischen Kirche. Er hatte den Auftrag, seinem begehrlichen Herrn Maximilian 
die Kurpfalz zu erobern. Sein gefährlichster Gegner war Graf Ernst von 
Mansfeld, der, zur großen Beschämung der Union, allein der Macht des 
Kaisers trotzte. Ans einer katholischen Soldatenfamilie stammend, hatte er erst 
gegen die Protestanten, dann, nach feinem Übertritt zn ihrer Religion, für 
sie gekämpft. Sein Feldherrntalent und seine wilde Tapferkeit verschafften ihm 
hohen Kriegsruhm, und deswegen liefen ihm die Söldner, die unter seinen 
Fahnen die weiteste Freiheit genossen, in großen Scharen zn. Es gab damals 
in Deutschland viel Volk, das sich vom Kriege ernährte, und als die Kunde 
erscholl, daß der Mansselder ein Heer werbe, da eilten müßige Waffenknechte, 
verwahrloste Adlige, verlaufene Studenten, verarmte Kaufleute, verdorbene 
Bauernsöhne in Menge herbei, so daß er in kurzer Zeit ein Heer von 20 000 
Mann beisammen hatte. Zwar erhielt er Geld aus England und den Nieder¬ 
landen, aber den größten Teil seiner Kriegsbedürfnisse lieferten ihm Raub 
und Plünderung und Brandschatzung in den Ländern, die er durchzog. Sie 
mußten Brot, Fleisch, Wein, Bier und alle Lebensmittel für die Soldaten, 
Futter für die Pferde und alles, was er für den Krieg brauchte, aufbringen. 
So mußte „der Krieg den Krieg ernähren". 
Ebenso nahm sich Markgraf Georg Friedrich von Baden der Sache 
des vertriebenen Kurfürsten von der Pfalz an. Er hatte, um durch den Krieg 
gegen den Kaiser sein Land nicht zu gefährden, die Regierung desselben seinem 
Sohne überlassen. Im Bunde mit dem Grasen von Mansfeld gewann er ein 
siegreiches Treffen gegen Tilly. Bald aber veruneinigten sich beide Feldherrn, 
trennten sich, und uuu wurde Georg Friedrich 1622 bei Wimpfen am Neckar 
von Tilly geschlagen, ja er wäre selbst in die Hände der Feinde gefallen, 
hätten nicht, wie die Sage erzählt, 400 Pforzheimer Bürger durch ihren 
Heldentod seinen Rückzug erkämpft. 
Der dritte Feldherr, der für Friedrich V. das Schwert zog, war Christian 
von Braunschweig. Dieser wilde, zügellose Jüngling, ein Bruder des 
regierenden Fürsten von Braunschweig und Verweser des ehemals katholischen 
Bistums Halberstadt, fühlte sich am wohlsten im wilden Kriegsgetümmel. 
Ein rauher Kriegsmann, der sich „Gottes Freund und der Pfaffen Feind" 
nannte, trat er als Kämpfer für die ihm nahe verwandte unglückliche Böhmen-
	        
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