Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters (Teil 1)

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unter Königen, wie die meisten Germanen der Völkerwanderung. Einer der¬ 
selben, Merovaus, hatte mit seinem Kriegsvolke im Jahre 451 gegen Attila 
gekämpft. Seine Nachkommen hießen nach ihm die Merowinger. Sein Enkel 
Chlodwig (d. i. Ludwig) ist der Gründer des Frankenreiches, das später alle 
Germanen des Festlandes vereinigen sollte. 
b) Die Eroberung Nordgalliens. Chlodwig war erst 15 Jahre 
alt, als er int Jahre 481 zur Regierung kam. Er erbte von seinem Vater 
die Krone über ein kleines Teilreich (Was heißt das?) der Franken, das an 
der Somme (im nördlichen Frankreich) lag. Er war ebenso geschickt im Ge¬ 
brauche der Waffen, als listig, verschlagen und treulos. Bald vergrößerte er 
durch Klugheit und Tapferkeit sein kleines Land. Südlich von ihm wohnten 
Römer, der letzte Rest des ehemals ganz römischen Galliens. Nach dem Unter¬ 
gänge des weströmischen Reiches im Jahre 476 herrschte hier, zu beiden Seiten 
der Seine bis zur Loire, ganz unabhängig als Statthalter der Römer Sh agr ius, 
der zweite Nachfolger des Aetius. Diesen letzten Rest der römischen Herrschaft 
wollte nun Chlodwig an sich bringen. Nach deutscher Art ließ er Syagrius 
auffordern, selbst Ort und Zeit der Entscheidungsschlacht zu bestimmen. Dieser 
ging darauf ein, und 486 besiegte ihn Chlodwig bei Soissons (nordöstlich von 
Paris) vollständig und nahm all sein Land bis zur Loire. So ging dieser 
letzte Rest der römischen Herrschaft zehn Jahre nach dem Untergange des west¬ 
römischen Reiches an die Franken verloren. Syagrius floh zu dem benach¬ 
barten Westgotenkönige, dessen Reich südlich der Loire lag, wurde jedoch von 
diesem treulos ausgeliefert und von Chlodwig getötet. Nun bildete die Loire 
die Grenze des Frankenreiches gegen die Westgoten, die Mosel die Grenze 
gegen die Alamannen, während im Südosten das Reich der Burgunder an 
das Frankenreich stieß. Chlodwig schlug nun seine Residenz in Soissons, 
später in Paris auf, das damit die Hauptstadt des Frankenreiches wurde. 
Das von den Römern eroberte Gebiet wurde nicht einfach unter die 
Franken geteilt, wie das sonst bei Eroberungen vielfach zu geschehen Pflegte, 
sondern der König nahm nur das Staatsgut und die offenbar sehr ausgedehnten 
herrenlosen Ländereien in Anspruch und verteilte sie unter seine Franken. So 
lebte die fränkische Bevölkerung unter der römischen über das ganze Land zer¬ 
streut. Während die Romanen ihr Grundeigentum und ihre persönliche Frei¬ 
heit behielten, wurden alle staatlichen und Heereseinrichtungen nach fränkischer 
Weise getroffen. Da fortan der Schwerpunkt der Merowingerherrschaft in diese 
romanischen Lande fiel, so ist auch das Frankenreich auf dem Boden des ehe¬ 
maligen weströmischen Kaiserreichs gegründet worden. 
2. Chlodwig als Christ, a) Chlotilde. Das neue Land, das Chlodwig 
erobert hatte, war von Christen bewohnt; die Franken und ihr König aber 
waren noch Heiden. Bald daraus verheiratete sich Chlodwig mit der burgun-
	        
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