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1813 banden sich alle deutsche Fürsten mit den Siegern. (Baiern unter Wrede bei
d. 2. Nov. Hanau.) Napoleon überschritt am 2. November den Rhein und hat diesen deutschen
ström nicht wieder gesehen. Danzig, das Rapp befestigte, erobert.) Die Ver-
kündeten überschritten (Blücher bei Caub) in der Neniahrsnacht v. 1813-14
ebenfalls den Rhein.
m Das Jahr 1814. Zwanzig Tage gings nun fröhlich vorwärts, und die
Preußen standen nur noch 25 Meilen von Paris. Da wurde Napoleon doch
v 2981^« °ange und er warf sich mit seiner ganzen Macht auf Blücher. Der wurde am
' i8i4 ' 29- ^anuar bei Brienne geschlagen, besiegte aber am 1. Febr. bei La Rothiere
d. 1. Febr. und am 9. u. 10. März bei Laon die Franzosen. Jetzt brach Napoleon hinter
dem Rücken der Verbündeten nach Deutschland auf, um diese so zum Rückzüge
nach Deutschland zu nöthigen. Sie schickten ihm aber nur eine große Heeresab-
1S51, s theilung nach, zogen vor Paris, erstürmten es am 30. März und hielten am
/i Mär* Aren. Einzug darin. Nun mußten die Franzosen Frieden schließen. Da aber
die Verbündeten mit Napoleon nicht Frieden schließen wollten, setzten ihn die
Franzosen ab und wählten einen Bruder des Hingerichteten Ludwig XVI. unter
dem Namen Ludwig XVIII. zu ihrem Könige. Napoleon wurde die Insel Elba
1814 öu fernem Aufenthalte angewiesen und ein Jahrgeld ausgesetzt. Mit Frankreich
d. so. Mai. aber wurde d. 30. Mai der großmüthige erste Pariser Frieden geschlossen. Die
Heere kehrten zurück, die Fürsten versammelten sich, um die europäischen Angelegen-
heiten zu ordnen, zum Friedens -Congreß in Wien. Eine Einigung war aber
hier schwer möglich, besonders suchten Rußland und Oestreich unser Vaterland
ttt seinen gerechten Forderungen zu schmälern. (Freiherr v. Stein: „Preußen,
das Alles aufs Spiel gesetzt hatte, wollte man vergessen und vernachlässigen.")
Das Jahr 1815. Da kam plötzlich die Kunde: Napoleon ist von Elba nach
Frankreich gekommen, das französische Volk hat ihn mit Jubel empfangen
und wieder zum Kaiser erwählt! Die Verbündeten sammelten wieder schnell ihre
Heere und zogen nach Frankreich. Napoleon erwartete sie schon. Zuerst ging
1815 er auf Bacher los, und da dessen Schaaren viel geringer waren als die seinigen,
d. 16. Zun. so wurde dieser bei Liguy (Siugi) am 16. Juni zurückgeschlagen. Blücher war in
dieser Schlacht der Gefangenschaft sehr nahe, nur die Geistesgegenwart des Grafen
Nostitz rettete ihn. Napoleon glaubte, die Preußen vernichtet zu haben, und ging
nun auf die Engländer los, die auch an diesem Kriege Theil nahmen. Diese
i8is Enben aus den Höhen bei Waterloo, unweit Brüssel, unter ihrem Feldherrn
d. 18. Jun. Wellington. Napoleon griff nun am 18. Juni die Engländer an. Sie hielten
alle Stürme tapfer aus; denn Blücher hatte versprochen, ihnen zu Hilfe zu
kommen. Endlich, als es hohe Zeit war, erschien er, und die Franzosen wurden
geschlagen. Napoleon wäre bald selbst in dem Städtchen Genappe gefangen ge-
nornrnen worden. (Wellington: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen
fönten". — Nun, da ist der alte Blücher! — Blücher an seine Soldaten: „Nie
wird Preußen uutergehu, wenn eure Töhne und Enkel euch
1ft1 gleichen!") Schon nach 19 Tagen standen die Verbündeten wieder in Paris,
d 20 Not) unb mit Frankreich wurde am 20. November 1875 der zweite Pariser Frieden
geschlossen. Frankreich mußte jetzt mehrere Landestheile abtreten, 700 Millionen
Franks Kriegskosten zahlen und die geraubten Kunstschätze herausgeben. Napo-
1sm leon gab sich den Engländern gefangen, und diese schickten ihn auf die Insel
b. s. Mai. St. Helena, 800 Meilen weit von Europa. Dort starb er d. 5. Mai 1821. Die
Franzosen holten später seinen Leichnam nach Paris. Die verbündeten Fürsten
versammelten sich wieder zum Friedens -Congreß in Wien. Preußen mußte trotz
aller seiner Opser und Siege doch 600 □$D?eil. Landes abtreten. Dies hatte es
Oestreich zu verdanken.
§ 27» Friedrich Wilh. III. landesväterliche Regierung
nach deu Befreiungskriegen uud feilt Tod. l. Die Ttaats-
v er walt u n g. Gleich nach dem 2. Pariser Frieden erschien vom Könige ein
Gesetz, durch welches die Verwaltung der Provinzen neu festgestellt wurde. Jede
Provinz wurde in zwei oder mehr Regierungsbezirke eingetheilt. Während ein
Oberpräsident die allgemeinen Angelegenheiten jeder Provinz überwacht, besteht
in jedem Regierungsbezirke eine besondere Regierung mit 2 oder 3 Abtheilungen.
Jeder Regierungsbezirk zerfällt in eine Anzahl Kreise, die die Sandräthe zu
verwalten haben. Die inneren Angelegenheiten der evangelischen Landeskirche
werden in jeder Provinz durch Consistorien geleitet, an deren Spitze ein General-