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3t?m entfiel das Licht, und er konnte sich mit genauer Not
durch eine Hintertür retten. Ahnlich erging es ihm mehrmals,
wenn er Freunde der neuen Lehre besucht oder einem Tod¬
kranken Trost gespendet hatte und sich in der Dämmerung
nach -Hause begeben wollte, konnte er es beobachten, wie aus
einem Hoftor oder aus einer dunklen Straßenecke unheimliche
Gesellen hervortraten und ihn verfolgten. Das geschah all-
mählich so häufig, daß Stüter sich des Nachts nicht mehr in
sein Haus hineintraute, sondern regelmäßig am Abend die
Stadt verließ und des Morgens wieder zurückkehrte. Da aber
die Bedrohungen seines Lebens selbst am Tage nicht unterblieben,
wich er, nachdem er vier )ahre in der !Vamowstadt gewirkt
hatte, für eine Zeitlang gänzlich aus dem gefährlichen Orte.
2. Alle er zurückkehrt, immer mehr Hnhänger gewinnt,
aber auch weiter von den papiften aufs graufamfte
verfolgt wird.
Stüters Abwesenheit von Rostock dauerte nicht lange.
Die armen Leute, welche sonst bei ihm in St. Peter zur Kirche
ginqen, konnten nicht ohne ihn auskommen und riefen oft:
„®~<8ott, der Stüter ist fort, wer will uns nun das Evangelium
so schön auslegen?" Der Herzog Heinrich erbarmte sich ihrer
und führte den wie ein gehetztes lvild flüchtigen Mann mit
starkem Arm nach Rostock zurück. Machten da aber die papiften
große Augen! Und wie jubelte die petrigemeinde, als sie
ihren Prediger und Lehrer wiedersah und ihm die Hand
drücken konnte!
Als wenn der treue Mann etwas versäumt hätte, arbeitete
er nun mit verdoppeltem Eifer. Am Sonntage predigte er
zweimal, morgens über ein Evangelium und nachmittags
über eine Epistel; und des Montags nahm er einen Propheten
oder ein Lehrbuch aus der Bibel vor und erklärte die Heilige
Schrift im Zusammenhange. Ganz und gar nicht gefiel es
ihm, daß in der Kirche lateinische Gesänge, die kein Mensch
verstand, gesungen wurden. Er übte darum deutsche Psalmen
ein und ließ auch ein kleines Gesangbuch drucken, welches
besonders Luthersche Kirchenlieder enthielt. War das eine
Lust, wenn es nun durch die Kirche scholl: „Aus tiefer Not
schrei ich zu dir" oder: „Nun freut euch, lieben Christen gemein"
oder: „Es wolle Gott uns gnädig sein und seinen Segen
geben." Als Stüter auch das Abendmahl in zweierlei Gestalt,
also zur Oblate auch den Kelch reichte, da wuchs die Zahl
seiner Anhänger ständig. Desto mehr aber schimpften die
Katholischen. Als eines Tages eine große Schar Andächtiger
aus der petrikirche hinausströmte, hatte sich ein Haufe Papisten
<m der Kirchhofsmauer versammelt. Ein dicker Mönch rief
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