Einleitung.
ag man mit dem Schlagwort „Arbeitsschule" einen
Begriff verbinden, welchen man will, soviel ist gewiß, daß
jedem, der jenes Wort anwendet, Schülergemeinschaften
vorschweben, die eifrig tätig sind, mit Lust schaffen und sich
vom lästigen Zwange frei fühlen, ©b nun dabei auch die
körperliche Tätigkeit und die Handfertigkeit eine Rolle spielen,
kann hier füglich unerörtert bleiben, da wir es an dieser Stelle
mit einem sog. ethischen Fache, eben mit dem Geschichts¬
unterricht, zu tun haben. Für uns kann es sich nur um die
Frage handeln: Wie gestalten wir diesen Unterricht, daß er
lebensvoll werde und unsere Kinder sich mit lebhaftester
Anteilnahme in die früheren Zustände und Geschehnisse
hineinversetzen?
Lin Hauptvorwurf, den man dem Geschichtsunterricht
von jeher machen mußte und zum Teil auch heute noch machen
muß, ist der: er berücksichtigte wohl den Stoff, ließ neben der
politischen auch die Kulturgeschichte aufmarschieren, ordnete
die Stoffmassen so oder so an, bald mit der Neuzeit beginnend,
bald zuerst in die graue Zeit der alten Deutschen hinabsteigend,
nur um eins kümmerte er sich trotz der massenhaft vorhandenen *
psychologischen Lehrbücher nicht genug — um das Kind und
um seine geheimsten Wünsche. So ein Kind will im Geschichts¬
unterricht etwas erleben, es will recht viele Linzel¬
züge an seinem Helden beobachten und recht lange bei
ihm verweilen. Nichts ist ihm verhaßter als die sum¬
marische Erzählung und das schnelle Hineilen nach dem Ende.
Die Mängel des landläufigen Geschichtsunterrichts blieben
nun freilich manchen Pädagogen nicht verborgen. Aber wie
dem Übel zu begegnen sei, wie an die Stelle des Alten etwas
Besseres gesetzt werden könnte, das hat, scheint mir, am ersten
keiner deutlicher gezeigt als der Nürnberger Lehrer Scheibl-
huber mit seinen Erzählungen aus der deutschen und bayrischen