Full text: Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule

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Zeitlang im Freien übernachten, bis die neuen Wohnungen 
fertig waren. 
Diese wurden sofort mit aller Kraft in Angriff genommen. 
Doch einigten sich die Ansiedler dahin, daß sie nicht wieder 
wie in prtsla in zwei, sondern in vier Däusern wohnen wollten. 
Zir teilte seine acht Familien in zwei Gruppen und bestimmte 
für jede Gruppe einen Bauplatz an der Nordseite des Teiches. 
Zora verfuhr ähnlich, nur daß er sich südlich von dem Wasser 
niederlassen wollte. 
Während nun einige munter mit dem Fällen des -Holzes 
zum Hausbau begannen, sorgten andere im Wald und am 
Fluß für die nötige Nahrung. )n kurzer Zeit konnte mit dem 
Gerüst angefangen werden. Und bald standen die senkrechten 
Ständer da und wurden durch Querhölzer verbunden; bald 
ragten auch die Sparren, der Dächer in die Luft. Inzwischen 
hatte sich der lange Kiest Hohr im Bruche geschnitten und 
ging nun sofort an die Dachdeckerei. Dem findigen Lopcxs 
war es gelungen, eine £ehmftelle zu entdecken. Nachdem 
nun noch die einzelnen Wandfächer mit dünneren Hölzern 
ausgefüllt und dann mit Lehm beworfen waren, konnten die 
Bauten in der Hauptsache als beendigt angesehen werden. 
Die Häuser Zirs brauchten nur noch in je vier und die Bauten 
Zoras in je drei Fächer geteilt werden — und alles war in 
Ordnung. 
Wiederholt hatte sich der alte Gul von Grabow her ein¬ 
gefunden, um den Bauleuten mit Rat und Tat zur Seite 
zu stehen. Als er jetzt wiederkam und die vier stattlichen Häufet 
rund um den Teichplatz erblickte, freute er sich unbändig und 
rief: „Alles schön, aber es fehlt noch die Linde in eurem Rund- 
dorf, es fehlt auch noch der Zaun um dasselbe, es fehlt endlich 
auch noch der — Name eures neuen Heims. Nennt's doch 
Ziritz! (Euer Ältester heißt ja Zir!" „Ziritz! Richtig! Ziritz!" 
so jubelte die ganze Wendensippe. 
2. Die Zmtzcr bei ihrer täglichen Hrbeit. 
Nachdem so ein Schutz gegen die Unbilden der Witterung 
hergestellt war, begann die alltägliche Arbeit, wie man sie 
von prisla her kannte. Bordey und Dowke, die sich besonders 
gut auf den Ackerbau verstanden, holten den mitgebrachten 
Hakenpflug hervor, spannten eine Ruh davor und wühlten 
das Feld um. Die Stelle aber, wo sich die Lehmgrube befand, 
ließen sie in Ruhe, weil der gekrümmte Haken wohl den leichten 
Sand, nicht aber den schweren Lehm umbrechen konnte. 
Die beiden Bauern schafften eilig. Denn die Jahreszeit 
war schon ziemlich vorgerückt. Da sie kein Winterkorn säen
	        
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