Full text: Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule

' 85 
Bollwerk schleuderten, wenn er auch zurzeit nur hundert 
Mann arbeiten, die Ermüdeten aber sofort durch frische Kräfte 
ersetzen ließ, so führte dieser Eifer doch vorläufig nicht zum 
Ziele. Die Rostocker kämpften mit Heldenmut, und die Leichen 
lagen zahlreich umher. Da aber zur Beerdigung weder Zeit 
noch platz vorhanden war, auch die Gefahr für die Totengräber 
zu groß erschien, so wurde der Verwesungsgeruch allmählich 
unerträglich. IHan machte auf Verabredung eine Pause und 
bestattete die Toten. Dann wurde der Kampf mit der früheren 
töut fortgesetzt. Zornig sah der Löwe auf die Rostocker, denen 
er auch mit ihrem eignen Mittel, mit dem Feuer, nichts an¬ 
haben konnte. (Endlich aber nahm der Hunger in der Feste 
so zu und die Zahl der verwundeten und der Kranken wuchs 
so stark, daß die Belagerten nach elfwöchentlicher Belagerung 
die Waffen strecken mußten. Allein die Stadt Rostock wollte 
trotzdem nichts vom Frieden hören. Da aber der Lowe den 
lvarnomausgang abermals sperrte, da man in der Not von 
Lübeck Geld und Pfeile erbitten mußte, da der Hunger an viele 
Türen pochte und im Hafen kein verdienst war, da das pöbel- 
volk unter Anführung Heinrich Runges einen Aufruhr 
in der Stadt entfachte und Morden und Blutvergießen an der 
Tagesordnung war, so mußte man schließlich nachgeben, 
14 ooo Mark Silber zahlen und Heinrich an Erichs Statt den 
Treueid schwören. 
4. Alis fi einrieb der Löwe das Klofter Ribnttz ftiftet 
und wie er ftirbt. 
lvenn einer als Lohn für seine Mühe das Land Rostock 
verdient hatte, so mar es Heinrich. Doch soweit war es vor¬ 
läufig noch nicht. Erst nach Jahren ist ihm das nördliche 
Warnomgebiet von den Dänen überlassen morden. 
Ahnlich ging es ihm mit dem Lande Stargard. ZDohl hatte 
ihm seine Gemahlin Beatrix, eine brandenburgische Mark¬ 
grafentochter, diese Herrschaft als Mitgift mitgebracht. Da man 
ihm aber nach dem Rostocker Kriege den Brautschatz mieder 
entreißen mollte, mußte er abermals hart kämpfen. In einer 
blutigen Schlacht besiegte er die Brandenburger und konnte 
sich nun mit Recht „der Lande Rostock und Stargard Herr" 
nennen. 
Es ist eigentlich zu bemundern, miemel Fürst Heinrich 
in seinem Leben zu Felde gelegen hat. Kaum dürfte ein )ahr 
vergangen sein, in dem er nicht irgend einen Strauß aus- 
zufechten gehabt hätte. Da aber seine Helfer, die Ritter und 
Söldner, nichts umsonst taten, sondern stets Lohn oder Ver¬ 
sprechungen verlangten, muchsen seine Schulden mächtig
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.