27
Waisen zu schützen. Alsdann empfing er drei Schläge mit der flachen
Klinge auf die Schulter, ein Fingerreif zierte seine Hand, und er erhielt
den Titel „Herr".
Die Ritterrüstung. Die Ritter trugen einen schuppigen Panzer,
welcher den Körper bis an die Kniegelenke schützte. Die Arme waren
von den Ärmeln des Panzers bedeckt, die Beine von Panzerstrümpfen.
Der Stahlhelm deckte den ganzen Kopf und ließ vorn nur durch zwei
Öffnungen das Licht zu den Augen gelangen. Der Schild war rund
oder dreieckig, von Holz und meist von grüner Farbe. Die beiden
Waffen des Ritters sind das Schwert und der Speer. Das Schwert
ist zweischneidig und zeichnet sich durch seine Länge aus, der Speer ist
farbig bemalt und bei festlichen Gelegenheiten mit Blumen umwunden.
Die Ritterspiele. Die Lust des Ritters waren die Ritterspiele,
Turniere genannt, denn hier konnte er seine Kunst im Reiten und im
Gebrauch der Waffen am besten zeigen. Beim Turnier kämpften
sowohl einzelne Ritter als auch zwei Parteien, welche wieder in mehrere
Hänfen geteilt waren, gegen einander. Nachdem der Kampfplatz ab¬
gesteckt und das Zeichen zum Kampf gegeben worden war, ritt eine
Abteilung gegen einen feindlichen Haufen vor und suchte diesen zu durch¬
brechen. Gelang es ihr, so mußte sie an den Schranken kehrt machen,
um ihre ursprüngliche Stellung wieder zu erhalten. Jetzt aber stürzten
die Besiegten sich auf die Sieger, suchten sie von einander zu trennen
und alsdann gefangen zu nehmen. So kämpften die einzelnen Haufen
gegen einander, bis die eine Partei durch große Verluste so geschwächt
worden war, daß sie den Widerstand aufgeben mußte. Die Zahl der
kämpfenden Ritter bei einem Turnier belief sich oft auf einige Tausend.
Welche Erziehung erhielt der künftige Ritter?
Wie war der Ritter für seinen Beruf ausgerüstet?
Wie verlief das Turnier?
*13, Friedrich Barbarossa (1152-1190).
Kaiserkrönung. Ein Kaiser, dessen Macht und Ruhm an Karl
den Großen erinnert, war Friedrich I. ans dem Geschlechte der Hohen¬
staufen, wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa oder Rotbart genannt.
Bald noch seinem Regierungsantritt zog Friedrich nach Italien, um dem
Papste, der vor Aufrührern flüchtig war, Hülfe zu leisten. Zum Danke
empfing er, wie einst Karl, in der Peterskirche zu Rom aus den Händen
des Papstes die Kaiserkrone.'