Das Julisch-Claudische Kaiserhaus.
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Verschwendung, seiner Selbstvergötterung, seiner Ausschweifungen und
Grausamkeiten1) einen eigenartigen Krankheitszustand annimmt, den
man „Cäsarenwahnsinn“2) genannt hat. „Nie ist der Absolu¬
tismus wieder in so nackter, schamloser Weise hervorgetreten.“
Da sich bei des Kaisers wahnwitzigem Treiben bald niemand mehr
seines Lebens sicher fühlte, bildete sich eine Verschwörung nach der
ändern zu seiner Ermordung. Nachdem mehrere Versuche gescheitert
waren, führte endlich im Jahr 41 eine neue Verschwörung zum Ziel:
G-aius Cäsar fiel unter den Streichen einiger mißvergnügten Offiziere
der Leibwache.
III. Claudius (41 bis 54).
Nach dem Tod Caligulas war von der Julisch-Claudischen Familie
nur noch ein Sprößling vorhanden, der schon ziemlich bejahrte Ti.
Claudius Nero G-ermanicus, ein Sohn des Drusus und Bruder des
Germanicus. Er hatte bisher in kränkender Zurücksetzung leben
müssen und fürchtete nach des Kaisers Ermordung auch für sein
eigenes Leben. Ihn holten die Leibwachen, als sie durch den Palast
tobten, hinter den Vorhängen hervor, wo er sich versteckt hielt, und
riefen den Zitternden und Zagenden in ihrer Kaserne zum Kaiser
aus. So vernichteten sie auch die Hoffnung des Senats, der sich mit
dem Traum einer Wiederherstellung der Republik getragen hatte.
Ohne jede Festigkeit des Willens, von linkischem,
unsicherem und blödem Wesen, in jeder Beziehung für Staats¬
geschäfte untauglich, wurde er, ohne Anlagen zum Schlimmen zu
haben, der „Typus eines unter Weiber- und Dienerregiment stehenden
Schwächlings“.
A. Äußere Geschichte.
Nach außen hin war die Regierung des neuen Kaisers nicht
unrühmlich. Wenn man auch die Eroberungspläne hinsichtlich des
rechten Rheinufers nicht wieder aufnahm, so erstarkte hier doch der
römische Einfluß, wofür die Einsetzung eines in Rom erzogenen
Neffen Armins zum König der Cherusker zeugt. Vor allem aber
gelang es, die römische Herrschaft auf Britannien auszudehnen,
was Cäsar und Augustus ohne Erfolg versucht hatten. Der südliche
Teil des Landes wurde unter des Kaisers persönlicher Leitung er¬
obert und zur Provinz gemacht. Ebenso wurde bald darauf nach
hartnäckigen Kämpfen Mauretanien als römische Provinz ein¬
gerichtet.
*) Er führte Aussprüche im Mund wie: Oderint, dum metuant!
und: Utinam (populus Romanus) unam cervicem haberet!
2) Er ließ sein Lieblingspferd ins Kollegium der Priester aufnehmen
und wollte es zu seinem Mitkonsul machen.