Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte

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3. Der Kronprinz als Kriegsheld. Der Vater des Kronprinzen 
Friedrich Wilhelm war Kaiser Wilhelm I. Er führte 3 Kriege: den 
Dänischen Krieg gegen die Dänen (1864), den Deutschen Krieg 
gegen die Österreicher (1866) und den Deutsch-französischen Krieg 
gegen die Franzosen (1870/71). Kronprinz Friedrich Wilhelm machte 
diese Kriege auch mit. Im Deutschen Kriege half er die Haupt- 
Macht bei Königgrätz in Böhmen (am 3. Juli 1866) gewinnen. Im 
Deutsch-französischen Kriege besiegte er die Franzosen bei Weißen- 
bürg und Wörth (4. und 6. August 1870). Auch kämpfte er in 
der Schlacht bei Sedan (1. September 1870). 
Bei Sedan wurde der französische Kaiser Napoleon gefangen 
genommen. Das geschah am 3. September 1870. Zum Andenken 
daran feiern wir den Sedantag. 
In den Kriegen war der Kronprinz klug und tapfer. Sein 
Vater ernannte ihn deshalb zum General-Feldmarschall. Bei 
den Soldaten hieß der Kronprinz nur „Unser Fritz." 
4. Der Kronprinz als Kinderfreund. Kronprinz Friedrich 
Wilhelm hielt sich gern auf seinem Gute Bornstedt bei Potsdam 
auf. Seine Kinder erzog er einfach und streng. Sie spielten gern 
mit den übrigen Kindern des Gutes. Jedes Jahr gab der Kronprinz 
den Kindern Bornstedts ein Fest. Auf dem Festplatze waren Stangen 
aufgestellt. Daran hingen allerlei Geschenke (Handschuhe, kleine Flinten, 
Geldbeutel usw.). Wer hinaufkletterte, konnte sich ein Geschenk 
nehmen. Die Mädchen spielten Blindekuh, Topfschlagen und Reifen- 
werfen. Auch sie erhielten Geschenke. Alle Kinder wurden mit Kuchen 
und Kaffee bewirtet. 
Der Kronprinz unterstützte eifrig die Fortbildungsschulen für 
junge Handwerker. Hier erschien er oft zu den Prüfungen und ver- 
teilte Belohnungen (Prämien) für gute Arbeiten. — Auch die Volks¬ 
schulen besuchte er. Ja, einmal hat er sogar in der Schule zu 
Bornstedt selbst unterrichtet, weil der Lehrer zu seiner todkranken 
Mutter gereist war. 
5. Regierung, Krankheit und Tod. In der letzten Zeit seines 
Lebens litt der Kronprinz an einer schweren Halskrankheit. Um 
gesund zu werden, reiste er nach Italien. Er hielt sich dort in 
San Remo (am Meerbusen von Genua) auf. Als sein Vater starb, 
kehrte er nach Deutschland zurück. Am 9. März 1888 trat er die 
Regierung an. Er nannte sich als Kaiser Friedrich III. Seine 
Krankheit verursachte ihm große Schmerzen. Er ertrug sie aber ge- 
duldig. Zuletzt konnte er nicht mehr sprechen. Da schrieb er eines 
Tages seinem Sohne Wilhelm (unserem jetzigen Kaiser) auf ein Blatt: 
„Lerne leiden, ohne zu klagen." Friedrich III. hat nur 99 Tage 
regiert. Er starb am 15. Juni 1888. Wir können von ihm Geduld 
im Leiden und treue Erfüllung unserer Pflichten lernen.
	        
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