Full text: Sechzig Bilder aus der deutschen und preußischen Geschichte

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haben alle Kaiser, Könige und Fürsten ihre Länder vom Papste als Lehen, 
sind ihm Unterthan und Gehorsam schuldig. - Jetzt forderte er den Kaiser 
zur Verantwortung nach Rom, und als dieser 
nicht erschien, erklärte er ihn in den Bann. 
Da verweigerten auch die meisten deutschen 
Fürsten dem Kaiser den Gehorsam. 
c. Tiefste Demütigung. Heinrich ent¬ 
schloß sich nun, des Papstes Vergebung zu 
suchen. Nur begleitet von seiner Gemahlin 
Bertha und wenigen Dienern zog er auf 
äußerst gefahrvollen Wegen über die Alpen 
und traf den Papst auf dem Schlosse Kanossa 
in Oberitalien. Der Papst verlangte, ehe er 
den Kaiser vom Banne lossprach, strenge 
Buße, und Heinrich mußte 3 Tage und 3 
Nächte barfuß, nur mit dem Büßerhemde be¬ 
kleidet, im Schloßhofe zu Kanossa stehen. @reflDT VII 
Diese harte Strafe erregte selbst den Un¬ 
willen der päpstlichen Freunde, in des Kaisers Herzen schürte sie aber einen 
Haß gegen seinen Gegner an, den nichts mehr auslöschen konnte. Nachdem 
Heinrich vom Banne los¬ 
gesprochen wär, kehrte er 
nach Deutschland zurück. 
ü. Letzte Regierungs¬ 
zeit. Hier besiegte er 
den erwählten Gegenkaiser 
Rudolf von Schwaben, 
zog dann mit einem großen 
Heere nach Italien, um an 
Gregor Rache zu nehmen. 
Er eroberte Rom, doch 
Gregor entfloh, starb aber 
bald darauf in der Ver¬ 
bannung in Unteritalien. 
Heinrich aber sand auch 
jetzt keine Ruhe. Die 
deutschen Fürsten wählten 
einen neuen Gegenkaiser, 
da Gregors Nachfolger 
wieder den Bann über ihn 
ausgesprochenhatte. Selbst 
sein eigner Sohn empörte 
sich gegen den Vater und 
nahm ihn gefangen. Zwar 
entkam er, aber der Gram gi8 12, Heinrich iv. in Kanossa, 
brach sein Herz. Er starb 
1106, und seine Leiche blieb wegen des Bannes, der noch auf ihm geruht 
hatte, 5 Jahre unbegraben, bis endlich der Papst ein ehrliches Begräbnis 
gestattete. Mit seinem Nachfolger Heinrich V., von 1106—1125, erlosch
	        
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