Full text: Geschichtlicher Lern- und Wiederholungsstoff

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Anhang. 
stellten schönen Sachen. Da kam der damalige Prinz Wilhelm vorbei, blieb 
bei den Knaben stehen und fragte sie, was ihnen in dem Fenster am besten 
gefiele. J8etde zeigten auf ein schönes Schiff. „Das könnt ihr euch ja zu 
Weihnachten wünschen", sagte der Prinz. Die Knaben aber erwiderten: Unser 
>Zater ist arm und kann uns etwas so Schönes nicht kaufen." Da aina der 
Prinz in den Laden, kaufte das Schiff und schenkte es den Knaben, welche 
freudestrahlend davonliefen. 
4. 
Unser Kaiser hat ein warmes Herz für die Armen. An einem kalten 
^mtertage fuhr er in Begleitung eines höheren Offiziers spazieren. Vor 
eutem Gasthause an der Landstraße erblickte der Kaiser einen Leiermann, der 
vrn: Frost zitterte. Sogleich ließ der Kaiser halten und sagte zu dem Offizier- 
Geben Sie doch dem Manne ein Geldgeschenk." Der Offizier zog seine 
Börse und sagte: „Majestät, ich habe leider kein kleines Geld." Da entgegnete 
der Kaiser: „Nun, so geben Sie ihm großes, da braucht der arme Kerl 
wenigstens mcht zu frieren." Dieser reichte ihm ein Goldstück, und der 
schlitten fuhr schnell davon. Der arme Mann aber weinte vor Dankbarkeit 
nnd Freude über seinen guten Kaiser. 
5. 
Unsere deutschen Kriegsschiffe sind über die ganze Welt verteilt, um die 
deutschen Untertanen und den deutschen Handel zu beschützen. Im Jahre 1896 
geriet an der Küste von Ostasien das deutsche Kanonenboot „Iltis" in einen 
Wirbelsturm. (Taifun.) Dieser warf es anf einen Felsen, wo es schwer be¬ 
schädigt festsaß. Immer neue Wellen gingen über das Deck. Aber die Deutschen 
Matrosen fürchteten den Tod nicht. Als das Schiff zu finken begann, stimmten 
ste das Flaggenlied an, und mit einem Hurra aus ihren Kaiser verschwanden 
ste in den Wellen. Ein anderes deutsches Schiff erhielt wieder den Namen 
„Iltis". Dieses lag vor der chinesischen Festung Taku, als im Jahre 1900 
die großen Wirren in China ausbrachen. Als der Kampf begann, ging der 
„Iltis" allen anderen Schiffen voran bis dicht unter die Wälle von Taku 
vor. Das Schiff war schon schwer beschädigt, und mehrere Soldaten und 
ihr braver Kapitän Lans waren verwundet. Aber die Deutschen wichen nicht. 
Sie landeten, nahmen ein chinesisches Fort im Sturm und pflanzten auf 
demselben die deutsche Fahne auf. Die Soldaten der anderen Mächte folgten 
ihrem Beispiel, und die Festung wurde erobert. 
6. 
Ebenso gut wie unser Kaiser ist auch unsere Kaiserin. In Potsdam 
war eine arme Waschfrau schwer krank geworden. In ihrer großen Not 
wandte sie sich an die damalige Prinzessin Wilhelm und bat sie um Hilfe. 
Die Kaiserin besuchte die arme Frau in ihrem kahlen Dachstübchen. Dort 
sprach sie freundlich zu ihr, tröstete sie und versprach ihr zu helfen. Sie 
unterstützte nun die Kranke bis zu ihrer Genesung reichlich und sandte ihr 
dann noch ein beträchtliches Geldgeschenk. 
7. 
Im Jahre 1898 unternahm der Kaiser mit seiner Gemahlin eine Reise 
nach dem Heiligen Lande. Er wollte die Orte besuchen, wo der Heiland
	        
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