diesen Einnahmen in fremde Hände gekommen. Das Buch, das
diese Angaben enthält, heißt das Landbuch der Mark Brandenburg.
Sigismund und Jobst. Als Karl IV. starb und Wenzel den
Königsthron bestieg, fiel die Mark an Sigismund. Dieser, König
von Ungarn und von Deutschland, hatte weder Zeit noch Lust,
sich um das ihm ferne Brandenburg zu kümmern. In steter
Geldnot, verpfändete er die Mark mit ihren Einkünften an seinen
geldgierigen Vetter Jobst von Mähren. Diesem lag das Wohl
der Märker nicht am Herzen; es war ihm nur darum zu tun,
recht viel Geld aus dem Lande zu ziehen. Seine Statthalter
waren ganz ohnmächtig. Nun kamen wieder schlimme Zeiten über
das arme Land. Ein Teil des trotzigen Adels wollte überhaupt
keinen Markgrafen mehr, strebte vielmehr danach, reichsfrei, d. h.
nur dem Kaiser untertan zu sein. An der Spitze dieser Partei
standen die Brüder Hans und Dietrich von Quitzow, die über
eine große Anzahl fester Schlösser und eine ansehnliche Streit¬
macht geboten. Sie lagen mit ihren Gegnern in beständiger
Fehde und beunruhigten das Land durch Gewalttätigkeiten und
Räubereien. Der Herzog von Mecklenburg, der eine Zeitlang
Statthalter war, überfiel Hans von Quitzow und hielt ihn in
seiner Burg zu Plaue in harter Gefangenschaft. Die Mauern
der Städte boten in diesen Fehden Wohl Schutz, aber die Bauern
waren ihres Lebens und Eigentums nie sicher. Dörfer wurden
rein ausgeplündert, angesteckt, Menschen an ihrem Leibe beschädigt
oder gar getötet. Vergeblich sahen sich die Landleute nach einem
Richter um, der sie vor solcher Gewalt schützte. Manche Ritter
sagten auch ihren Gegnern nur deshalb Fehde an, um sich durch
Raub zu bereichern; manche hielten es für keine Schande, an den
Landstraßen zu lagern oder aus den Wäldern hervorzubrechen,
um die Warenzüge der Kaufleute zu plündern. — Als Jobst
gestorben war, schickten die Märker Boten an Sigismund und
baten ihn, er möchte sich der Not des Landes erbarmen und
selbst kommen, es wieder in einen guten Zustand zu bringen.
Er antwortete ihnen, seine Geschäfte ließen das nicht zu; er wolle
ihnen aber einen tüchtigen Mann, den Burggrafen von Nürnberg,
Friedrich von Zollern, schicken.
Die Hohenzollern. Auf einer Burg in der rauhen Alb in
dem schönen Schwabenlande saß seit alter Zeit das Geschlecht der
Zollern. Ein Sproß dieser Familie war Burggraf von Nürnberg