Full text: Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart (Teil 2)

9 
geworden und vererbte dieses Amt auf seine Nachkommen. 
Mehrere von ihnen hatten sich ruhmvoll hervorgetan. Friedrich VI. 
war dem Kaiser Sigismund treu ergeben und hatte ihm auch die 
deutsche Krone verschafft. Als nun Sigismund bedachte, wie die 
Mark in so elendem Zustande nicht mehr imstande sei, die Grenzen 
des Reiches, besonders gegen die mächtigen Polen, zu schützeu, 
beschloß er, sie an Friedrich von Nürnberg abzutreten. ^ Er 
ernannte ihn zunächst zum Landeshauptmann. Da er das Geld, 
das nötig war, um die Ordnung wieder herzustellen, die ver¬ 
pfändeten Zölle wieder einzulösen, nicht hergeben konnte, mußte 
Friedrich es auslegen. Dafür verpfändete ihm der König das 
Land und verpflichtete sich, ihm 150 000 Goldgnlden zu zahlen, 
wenn er es selbst wieder in Besitz nehmen wollte. — 
Friedrich als Landeshauptmann. Im Jahre 1412 erschien 
Friedrich in der Stadt Brandenburg, die ihm bereitwillig die 
Tore öffnete. Aber nur ein Teil der Ritter huldigte ihm; die 
meisten taten, als wäre er gar nicht da; einige nannten ihn den 
Tand von Nürnberg und prahlten, wenn es auch Burggrafen 
regnete, sie wollten sich nicht darum scheren. Aber klug wußte 
Friedrich die meisten auf seine Seite zu bringen. Die Städte 
huldigten ihm endlich alle. Da suchte er auch die der Mark 
entrissenen Gebiete wieder zu gewinnen. Mit den Pommern 
stritt er auf dem Kremmer Damm, freilich ohne zu siegen; aber 
feine Tapferkeit verschaffte ihm doch Achtung und Ansehen. Nur 
die Quitzows und ihr Anhang verharrten im Ungehorsam gegen 
das Gebot des Königs, sie trotzten auf die Scharen ihrer Reisigen 
und die Stärke ihrer Burgmauern. Da beschloß Friedrich, 
Gewalt zu gebrauchen. Er verband sich mit dem Erzbifchof von 
Magdeburg und dem Herzog von Sachsen, deren Lande unter 
den Plünderungen der Quitzows ebenfalls schwer litten. Die 
Verbündeten rückten mit Heeresmacht gegen die Schlösser der 
widerspenstigen Ritter. Da zeigte es sich, daß eine andere Zeit 
gekommen war; die Kanonenkugeln zertrümmerten die festesten 
Mauern. Zuerst fiel Friefack, die Feste Dietrichs, dann Plaue 
trotz der Stärke der Türme und Ringmauern. Hans Qnitzow 
wollte entfliehen, wurde aber ergriffen und in die Gefangenschaft 
fortgeführt. Zuletzt wurde Richard von Rochow gedemütigt. 
Nachdem sich Friedrich so Gehorsam erzwungen, verordnete er 
einen Landfrieden und überließ die Regierung seiner Gemahlin 
1412
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.