Einleitung.
Die vorliegende Sammlung ist veranlaßt durch fragen und An¬
regungen, auf die der Urieg uns in der täglichen Schularbeit geführt
hat. Denn die gewaltigen Ereignisse der Gegenwart beeinflussen nicht
nur dar Leben der Erwachsenen in stärkster Meise, sie machen sich auch
im Denken und Fühlen der Jugend unwiderstehlich geltend. Der kleinste
Sextaner liest täglich die Zeitung; er sammelt mit den älteren Uameraden
das Goldgeld für die Beichsbank. Diese letzteren haben bei der Aufnahme
der Mehl- und Uartoffelvorräte mitgewirkt, sie helfen im Sanitäts¬
dienst und sind Mitglieder der Jugendwehr. Alle erfahren den Zwang
der Brotkarte am eigenen Leib. So werden unsere Schüler zu einer
staatsbürgerlichen Betätigung gebracht, die ihnen vordem fernblieb,
wenn es aber eine der vornehmsten Ausgaben der höheren Schule ist,
den wissenschaftlichen Sinn ihrer Zöglinge zu wecken und zu fördern, so
müßte sie diese schlecht gelöst haben, wenn die Schüler nicht das Bedürf¬
nis hätten, sich über den Grund und tieferen Sinn ihrer außergewöhn¬
lichen Betätigung klar zu werden. Ein gleiches verlangen überkommt
sie, wenn sie immer wieder vor der erstaunten Frage stehen, wie wir
nur gleichsam über Nacht in diesen Niesenkampf gegen eine Welt von
Feinden geraten sind und wie wir darin Sieger bleiben wollen und
können. In solchen und ähnlichen Dingen möchten die hier gesammelten
Beden und Aufsätze einigermaßen Bescheid geben.
von den Briegsereignissen selbst zu reden war gar nicht unsere Ab¬
sicht ; darüber sind die Schüler durchweg überraschend gut unterrichtet,
und es ist nicht schwer, gelegentlich sie selbst zusammenfassend davon be¬
richten zu lassen. Uns kam es darauf an, durch die Darlegungen bedeu¬
tender Männer der Vergangenheit und Gegenwart zum geschichtlichen
Verständnis des Krieges anzuleiten, über die militärischen Machtmittel
Deutschlands und seiner Gegner zu unterrichten und vor allem in die
Kenntnis der wirtschaftlichen Fragen einzuführen, deren ausschlag¬
gebende Bedeutung heute auch dem einfachsten verstände durch das täg¬
liche Leben selbst klar gemacht wird. Demnach hätten wir also besonders
das im Buge, was man gemeinhin staatsbürgerliche Belehrung nennt.
Davon ist seit mehreren Iahren recht viel geredet und geschrieben wor¬
den, meines Erachtens nicht immer mit Klarheit und Einsicht namentlich
von solchen, die dem heutigen Schulbetrieb fern stehen. Man verwechselte
vielfach staatsbürgerliche Erziehung und Belehrung miteinander. Das
erstere ist von jeher eine der Hauptaufgaben der Schule gewesen und