Full text: Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen

§ 5. Attila — die Hunnenschlacht. 
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B. Wort- und Lacherklärungen. 
1. Wagenburg. Die Hunnen schoben die Wagen, in denen sie ihre Weiber 
und Kinder, ihr Hab und Gut mit sich führten, dicht neben einander und bildeten so 
ein befestigtes Lager, das ihnen im Felde einigen Schutz vor dem Feinde bot. 
2. Bedeutung der Hunnenschlacht. Der Bestand des Christentums in Europa 
wird durch die Besiegung der Hunnen gesichert. Die Hunnen, welche nur vorübergehend 
die Entwickelung des Abendlandes gestört haben, treten nun zurück. 
C. Geographisches. 
1. Die Residenz Attila's lag in der Gegend des heutigen Tokay an der Theiß. 
2. Das Schlachtfeld der Huunenschlacht lag nach der Meinung mancher 
Geschichtsforscher bei Troyes an der Seine. 
D. Merkstoffe zur sicheren Einprägung. 
1. 451 wird das Heer Attila's von dem Heer des Aetins und der Westgoten unter 
Theoderich geschlagen. 
2. 453 stirbt Attila. 
E. Anmerkungen für den Lehrer. 
1. Als Gründe für den großen Kriegszug Attila's werden folgende angegeben: 
a) Der Vandalenkönig Genserich in Afrika hatte die Gemahlin seines Sohnes, eine 
Tochter des Westgotenkönigs Tbeoderich, eines Anschlags auf sein Leben beschuldigt. Er 
hatte sie verstümmelt und entehrt ihrem Vater zurückgeschickt. Theoderich hätte nun ohne 
Zweifel im Bunde mit Aetius au dem Vandalenkönig die häusliche Schmach zu rächen 
gesucht, wäre es diesem nicht gelungen, die Hunnen zu einem Einfall in Gallien zu 
bewegen. 
b) Der Frankenkönig Clodio teilte sein Reich unter seine beiden Söhne. Der 
jüngere derselben eilte nach Italien und suchte die Hilfe und Freundschaft des römischen 
Kaisers, der ältere schloß ein Bündnis mit Attila und rief den Beistand der Hunnen an. 
c) Die unsittliche Schwester des weströmischen Kaisers, Namens Honoria, wurde 
in Konstantinopel in klösterlicher Gefangenschaft gehalten. Um sich derselben zu entziehen 
trug sie dem Huuuenköuig ihre Hand an. Derselbe verlangte sie nnn vom Kaiser zur 
Gemahlin und einen großen Teil des Reiches als Mitgift dazu. Da ihm beides ver¬ 
weigert wurde, unternahm er aus Rache den großen Kriegszug 451. 
2. Es sind für den Abzug Attilas aus Italien 452 in der Lektion die ge¬ 
schichtlichen Gründe angegeben. Weniger glaubwürdig ist der von geistlichen Geschichts¬ 
schreibern jener Zeit berichtete folgende Grund: 
Während Attila sein Hauptquartier in Mantua aufgeschlagen hatte, erschien der 
Papst Leo mit einer Gesellschaft von würdigen Senatoren vor ihm und beschwor ihn, 
von seinem Zuge nach Rom abzulassen. Mit Hohn und Verachtung wies ihn Attila erst 
ab. Da erschienen in übermenschlicher Größe hinter dem Papst die Gestalten der beiden 
Apostel Petrus und Paulus. Nun wurde Attila vom Schrecken übermannt und gab seinem 
Heere alsbald Befehl zum Rückzüge.
	        
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