fullscreen: Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters (Teil 3)

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Tie Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen. 
Friedrich, der noch ein Kind war — Heinrich war bereits gestorben 
— seinen Neffen Herzog Friedrich von Schwaben zu seinem Nachfolger. 
Dieser zeichnete sich durch vornehme Abstammung und persönliche 
Tüchtigkeit aus, so daß ihn die Fürsten einstimmig in Frankfurt a. M. 
1152 zum König wählten, worauf ihn fünf Tage später der Erz¬ 
bischof von Köln zu Aachen krönte. 
Kaiser Friedrich 1., Rotbart (Barbarossa) (1152—1190). Von 
der Kaiseridee hatte Friedrich Rotbart (so genannt wegen seines rötlich¬ 
blonden Bartes) eine gewaltige Vorstellung. Sein Ziel war, der 
Kaisermacht womöglich den Umfang zu geben, den sie in den Tagen 
Karls des Großen besessen hatte. Er begann seine Regierung damit, 
daß er auf einem Reichstage zu Merseburg einen dänischen Thronstreit 
schlichtete und dabei die Abhängigkeit Dänemarks vom Deutschen Reich 
durchsetzte. Hierauf schlichtete er den langjährigen Streit zwischen Welfen 
und Staufen, indem er Heinrich den Löwen in seinen Ansprüchen auf 
Bayern bestätigte. Zur Entschädigung der Babenberger wurde die 
Mark Österreich zu einem erblichen Herzogtum erhoben (1156), wodurch 
dieses Land von Bayern unabhängig wurde und eine ganz selbständige 
Entwicklung gewann. Der neue Herzog von Österreich schlug seinen 
Hofhalt in Wien auf. Sodann rüstete Friedrich sich zu einem Römer 
zuge. Unter den vielen Feldzügen, die er nach Italien unternahm, 
waren vier von besonderer Wichtigkeit. In Italien schufen damals ver¬ 
schiedenartige Mächte Schwierigkeiten, so zunächst die Normannen¬ 
herrschaft in Unterhalten. Roger 11., Der Neffe Robert Guiscards, 
Hatte Unteritalien mit der Insel Sizilien zu einem selbständigen Nor¬ 
mannenstaate (Königreich Sizilien) vereinigt. Für einen Kaiser des 
Abendlandes aber war es eine Notwendigkeit, in Unteritalien Herr zu 
bleiben, denn hier war der Punkt, wo jederzeit Verwicklungen mit Byzanz 
und der islamitischen Welt entstehen konnten. In Rom hatte der aus 
der Schweiz zurückgekehrte kühne Arnold von Brescia das Ansehen 
der Hierarchie (Papstherrschaft) bedenklich erschüttert und das römische 
Volk angestiftet, feine alte republikanische Verfassung mit Konsuln und 
Tribunen wiederherzustellen. Der Papst erwartete in dieser . Be¬ 
drängnis Hilfe von den Deutschen, denen er doch im Grunde keine 
Erfolge gönnte. In Oberitalien hatten während des Kampfes 
der Kaiser mit den Päpsten die Städte ihre Unabhängigkeit von 
der Obergewalt der Bischöfe und Grafen errungen und ihre innere 
Freiheit ausgebildet, so daß ein Stadtrat aus der Mitte der 
Bürger die Verwaltung übte und aus feiner eigenen Mitte Bürger¬ 
meister (Konsuln) wählte. Auch hatten sie sich allmählich alle 
Regalien (Königsrechte) angeeignet, wie Münzrecht, Zölle, Blut-
	        
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