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nicht unter dem Kaiser stand. Als Kurfürst von Brandenbura daaeaen
war er von ihm abhängig.
2. Krönung. Die Krönung fand am 18. Januar 1701 in
Königsberg statt. Seit diesem Tage ist Preußen ein Königreich.
Am Tage vor der Krönung stiftete der König den Schwarzen Adler¬
orden. Er trägt die Inschrift: „Suum euique“, d. H. Jedem
das Seine." Dies war auch der Wahlspruch des Königs. Er
wollte damit sagen, daß er jedem vergelten werde, wie er es verdient.
Zur Krönung trug der König einen mit Gold gestickten roten
Rock (Scharlachrock), der Diamantknöpfe hatte, und einen prachtvollen
Krönungsmantel (Purpurmantel). Er setzte sich im Schlosse zu Königs¬
berg selbst die Königskrone auf. Dann krönte er auch feine Gemahlin.
Hierauf fand die Salbung in der Schloßkirche statt. Das Volk rief
dabei: „Glück zu dem Könige, Glück zu der Königin! Gott
verleihe ihnen langes Leben!" Auf die kirchliche Feier solqte
das Krönungsmahl im Schlosse.
Volksbelustigungen. Der Weg vom Schlosse zur Schloßkirche war
mit rotem Tuche ausgelegt, welches das Volk erhielt. Für dieses
wurde auch ein ganzes Rind gebraten, das mit Schafen, Hasen und
Geflügel gefüllt war. Dazu bekam es roten und weißen Wein zu
trinken, der aus zwei Adlern sprudelte. Auch Geld wurde unter das
Volk geworfen. Zum Andenken an diesen Tag gründete der Köniq
ein Waisenhaus in Königsberg.
3. Regierung. Kurfürst Friedrich III. nannte sich als König
Friedrich I., König in Preußen. Er ließ in Berlin das König¬
liche Schloß und das Zeughaus (Ruhmeshalle) erbauen. In Halle
gründete er eine Hochschule. Dem Großen Kurfürsten ließ er in
Berlin ein schönes Denkmal errichten. Am Ende seiner Regierung
herrschte in Ostpreußen die Pest, an der viele Menschen starben
(7$ der Bewohner).
Friedrich brauchte zu seinen Festen, Bauten und zur Unterhaltung
des Heeres viel Geld. Das Volk mußte deshalb hohe Abgaben
zahlen. Trotzdem geriet das Land in Schulden. Doch liebte das
Volk den König) denn er war milde und gütig.
Sophie Charlotte. Die Gemahlin Friedrichs I. hieß Sophie
Charlotte. Sie war eine kluge Frau und sprach gern mit gelehrten
Leuten (Leibniz). Der König ließ ihr bei Berlin das Schloß Charlotten-
bürg erbauen.
II. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740.
1. Regierungsantritt und Lebensweise. Friedrich Wilhelm I.
war ein strenger, fleißiger und sparsamer Fürst. Als er zur
Regierung kam, entließ er viele Hofbeamte und Diener. Er verkaufte
auch die prächtigen Wagen, Pferde und Geschirre, welche er geerbt
hatte. Mit dem Gelde bezahlte er die Schulden seines Vaters. Er