bloß ba, wo römische Solbaten im Quartier lagen. Die Kaufleute freilich,
die von ba aus die Waren weiter trugen, kamen auch ins Lanb unb auf
die Höfe, und die gutmütigen Deutschen ließen sich von den Römern ganz
sachte unterkriegen. Sie taten, als wenn sie nur freundliche Gaste im
Land hätten, und es waren doch habgierige Herren.
Da kam einmal ein Feldherr ins Land, der trieb die Sache so dent-
lich, daß die Deutschen doch endlich wild wurden und das Joch abschüt-
telten, das ihnen so ans den Nacken gelegt war. Dieser Römer hieß
Varus. Er war schon vorher in Syrien und im heiligen Lande römischer
Statthalter gewesen, und die Leute sagten, als Varus dorthin gekommen
wäre, wäre das Land reich gewesen unb Varus arm, als er aber wieber
wegging, wäre Varus reich gewesen unb bas Lanb arm. So hatte er es
ausgeplündert. Das fing er nun in Dentschlanb ebenfalls wieber an. Er
war ziemlich bequem, mochte seinen schwerfälligen Leib lieber im Lager
Pflegen als zu Pferbe unb im Kampf tummeln, war auch im Denken nur
langsam und träge und dachte, er könnte den gutmütigen Deutschen ganz
gemütlich das^Fell über die Ohren ziehen. Erdachteso: „Die Hauptsache
ist, daß sie tüchtig Geld bezahlen. Die Hälfte davon schicke ich an den
Kaiser Angustus nach Rom, damit er merkt, was er für einen feinen
Statthalter hat, und die andere Hälfte behalte ich für mich, damit ich doch
auch was Hübsches übrig behalte, wenn mal ein anderer Statthalter wird.
Wenn sie aber gutwillig Geld geben sollen, dann müssen sie immer Angst
vor uns haben. Sie müssen es recht klar und deutlich sehen, daß der
Kaiser von Rom ihr Herr ist und baß hier keiner mucken bar f." Infolge¬
dessen ließ er vor allen Dingen römische Richter ins Land kommen, und
wenn zwei einen Streit gehabt hatten oder einer hatte etwas Unerlaubtes
getan, dann wurde er nach den römischen Gesetzen gerichtet. Nun waren
aber die römischen Gesetze und Sitten ganz anders als die deutschen. Denkt
mal, wenn bei uns des Nachts welche vergnügt nach Hause gekommen sind
unb haben vielleicht ein bißchen viel getrunken unb machen Lärm, unb bie
Polizei will sie aufschreiben, unb sie stttb vielleicht unvernünftig unb wehren
sich. Da werben sie ja bann natürlich angeklagt, benn bas muß jeber
Mensch wissen, baß bie Schutzleute für Ordnung sorgen müssen und daß
man sich gegen die Staatsgewalt nicht wehren darf, weil ja im Grunde
jedermann Vorteil davon hat, daß der Staat für Ordnung sorgt. Sie
müssen vielleicht etwas Strafe bezahlen, und vielleicht werden sie sogar
eingesperrt. Nun war es aber bei den Römern Mode, daß bei allen
möglichen Gelegenheiten nicht Strafe bezahlt, sondern Prügel ausgeteilt
wurden. Da wurde der Mensch gebunden und hingelegt, und es wurden